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Potzneusiedl

Potzneusiedl ist eine österreichische Gemeinde mit 636 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Burgenland im Bezirk Neusiedl am See. Der ungarische Ortsname der Gemeinde ist Lajtafalu, der kroatische Lajtica.

Geographie: Potzneusiedl liegt nahe bei Neudorf bei Parndorf und Gattendorf, am Rande der Parndorfer Platte und am Südufer der Leitha. In der Nähe der Leitha liegt der zu Potzneusiedl gehörige Bubanathof.

Geschichte: 1002 heiratete der magyarische König Stefan I. die bayerische Prinzessin Gisela, eine Tochter Herzogs Heinrich II. In der Folge kamen bayrische Adelige, kirchliche Orden und Siedler nach Ungarn (Deutsche Ostsiedlung). Zur Sicherung der Grenze wurden um 1021 die besiegten Petschenegen – sie wurden auch Bissener genannt und stammten ursprünglich aus dem Gebiet zwischen Talas und Donau – am Neusiedlersee angesiedelt.

Zu den bayrischen Einwanderern zählten auch die Grafen Poth, die im 13. Jahrhundert Potzneusiedl und Podersdorf gründeten bzw. übernahmen, was sich in den Ortsnamen niederschlug. Ende des 15. Jahrhunderts war das Gebiet Sitz von Kleinadeligen, wie den Herren von Oslip. Anna, die letzte Vertreterin dieser Familie schenkte ihre Anteile am damaligen Herrenhof ihrem Neffen, Johann Vogt von Donnerskirchen. Während des türkischen Einfalls von 1529 wurde der damalige Ansitz zerstört.

Um 1550 wurde der Ort mit Kroaten neu besiedelt; ab 1880 überwog bereits der deutschsprachige Bevölkerungsanteil (327 zu 287 Personen). In den folgenden Jahrzehnten wurde das kroatische Bevölkerungselement sukzessive assimiliert. Die Sprache konnte sich in einzelnen Familien noch bis in die späte Nachkriegszeit halten (Anteil der kroatischsprachigen Bevölkerung: 1900 36,1 %, 1923: 20,6 %, 1935 12,5 % 1981 0,9 %). Heute gilt die kroatische Sprache in Potzneusiedl als ausgestorben. Angemerkt sei, dass das Kriegerdenkmal die Aufschrift "Den gefallenen Helden" auch in kroatischer und ungarischer Sprache trägt.

In der ersten Hälfte des 18. Jh. gehörte der Besitz zur Harrachschen Herrschaft in Bruck an der Leitha. Um die Mitte desselben Jahrhunderts gelangte Potzneusiedl, das niemals von wehrpolitischer Bedeutung war, in das Eigentum des Freiherrn Karl von Bender.

Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Komitat Moson). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Lajtafalu verwendet werden.

Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland.

Wappen: Mit Beschluss der burgenländischen Landesregierung vom 13. Juni 2000 wurde der Gemeinde nach deren Antrag das Recht zur Führung eines Wappens verliehen. Blasonierung: "In einem goldenen Schild ein roter Pfahl, begleitet von je einer roten Lilie (vorne und hinten); der Pfahl ist mit einem goldenen Pranger belegt." Die zwei Lilien symbolisieren das Wappen der Grafen Poth, während deren Regentschaft der Ort im 13. Jahrhundert gegründet wurde. Der Name der Grafen lebt bis heute im Ortsnamen weiter. Der Pranger symbolisiert die Eigenständigkeit des Gemeinde und erinnert an die Bedeutung des Ortes, der im 18. Jahrhundert das Marktrecht innehatte. Die Farben der Gemeinde sind rot und gold und finden sich im Wappen wieder.

Wirtschaft: In der Nähe von Potzneusiedl wurden in den Jahren 2011/12 zwei E-126-Windkraftanlagen von Enercon mit 198,5 m Höhe errichtet, zwei der weltweit größten und leistungsstärksten Windräder mit einer Leistung von je 7,5 MW.

Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Dreifaltigkeitssäule: ObjektID: 6206, vor Obere Hauptstraße 17, die Säule trägt die Inschrift HAD MACHEN LASEN PETER STEINMEZ DERZEIT RICHTER VRSCHALA SEINE EHWIRTIN 1729.
Figurenbildstock hl. Johannes Nepomuk: ObjektID: 6205, bei Untere Hauptstraße 1.
Fundzone Waldäcker: ObjektID: 79763, Waldäcker.
Granarium: ObjektID: 6201 seit 2013 denkmalgeschützt, Feldgasse 1, das Granarium ist ein langgestreckter viergeschoßiger Bau mit einem Satteldach und Faltziegeldeckung.
Katholische Pfarrkirche Potzneusiedl hl. Markus: ObjektID: 6199, bei Kirchenplatz 2, die im Kern mittelalterliche ehemalige Wehrkirche wurde in erhöhter Lage errichtet und ist von einem Friedhof umgeben. Der quadratische Westturm hat einen Steinpyramidenhelm mit Eckpyramiden.
Kriegerdenkmal: Das Soldatendenkmal befindet sich gegenüber vom Schloss Potzneusiedl. Es ist eine weiße Statue eines auf ein Gewehr gestützten Soldaten auf einem Podest. Die Namenstafeln sind seitlich angebracht.
Lichtsäule: Die Lichtsäule befindet sich vor der Unteren Hauptstraße 51 in Potzneusiedl und ist unter der ObjektID: 6203 (BDA: 10150) denkmalgeschützt. Der Tabernakelpfeilerbildstock ist ein gedrungener gemauerter Pfeiler aus dem 19. Jahrhundert. Er wird durch graue Rieselputzfelder und weiße, geglättete Faschen gegliedert. Der Aufsatz wird durch seitliche Kaffgesimse akzentuiert. An der Vorder- und Rückseite sind eisenvergitterte Flachbogennischen, darin sind polychromierte Figuren aus Holz. Sie stellen den hl. Florian und den hl. Leonhard dar. Darüber ist ein sekundär verwendetes Steinkreuz. Der Bildstock wurde 1649 erbaut und 1999 restauriert.
Marterl Weingartenweg: Das Marterl (Weingartenweg) befindet sich beim Weingartenweg in Potzneusiedl. Die angebrachte Jahreszahl lautet 1866.
Pranger: Der Pranger befindet sich bei der Unteren Hauptstraße 13 in Potzneusiedl und ist unter der ObjektID: 6204 (BDA: 10151) denkmalgeschützt. Der Pranger wurde im 18. Jahrhundert errichtet und 1972 ins Ortszentrum versetzt. Er besteht aus einem zweistufigen, quadratischen Postament. Auf einem niedrigen Sockel steht ein quadratischer Pfeiler mit abgefasten Kanten. Der Aufsatz ist geschweift und pyramidenstumpfförmig. Er ist durch zwei gekehlt vorkragende Gesimse horizontal gegliedert. An zwei Seiten des Schaftes sind Ketten aus elliptisch geformten Gliedern mit Handfesseln bzw. dem Bagstein, den der Täter als Buße um den Hals tragen musste.
Schloss Potzneusiedl: ObjektID: 6200, Untere Hauptstraße 1, der Bau des heutigen Schlosses Potzneusiedl wurde unter der teilweisen Verwendung von gotischen Grundmauern ab 1796 errichtet. 1808 war der Bau vollendet. Gegen 1850 erwarb die Familie Batthyány den Besitz, der seine Blütezeit noch in der Zwischenkriegszeit des 20. Jahrhunderts hatte, als hier glanzvolle Feste gefeiert wurden. Als Gräfin Louise Batthyány, die letzte adelige Besitzerin, 1956 starb, vermachte sie das Schloss ihrem Leibarzt. Dieser behielt die Landwirtschaft und verkaufte das Schloss 1966 dem Wiener Kaufmann Gerhard Egermann, der in den folgenden Jahren das bereits äußerst desolate Gebäude wieder instand setzen ließ und es als Kunst- und Antiquitätenzentrum revitalisierte. Er richtete hier 1970 das Erste Österreichische Ikonenmuseum ein, dessen Glanzstück die "Muttergottes von Kasan" ist, durch die Potzneusiedl zu einem Wallfahrtsort für fromme Russen wurde. Das Schloss wird heute als riesiges Antiquitätszentrum mit angeschlossenem Antiquariat geführt, dessen Schätze fast sämtliche Räume füllen. Daneben finden immer wieder Sonderausstellungen statt, z. B. Bibeln aus fünf Jahrhunderten (2003). Veranstaltungen wie der Potzneusiedler Theatersommer, Konzerte und Lesungen finden in der ehemaligen Kutschengarage, die als Theater- und Konzertsaal eingerichtet wurde, statt. Seit 1987 ist das Schloss Potzneusiedl Hauptsitz des Österreichisch-Ungarischen Kulturinstitutes und seit 2001 auch Hauptsitz des Österreichisch-Rumänischen Kulturinstitutes.

Im Museum Schloss Potzneusiedl befinden sich:
Antiquitätenhandel
Bibelmuseum: bibliophile Kostbarkeiten, wie eine frühe Bibel von Martin Luther, Künstler-Prachtausgaben des 20. Jahrhunderts (z. B. von Ernst Fuchs), und barocke Heiligenlegenden (seit 2004).
Bücherflohmarkt: antiquarischer Büchermarkt
Ikonenmuseum: Gründung des Ersten österreichischen Ikonenmuseums (1970).
Sammlung von Meisterwerken des 17.-20. Jahrhunderts (österreichische und ungarische Kunst dieses Zeitraumes; seit 1975).
Zsolnay-Museum: das dem ungarischen Keramikkünstler Vilmos Zsolnay (1828-1900) gewidmete Keramikmuseum zeigt rund 500 Objekte (seit 1975).



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