Wulkaprodersdorf
Wulkaprodersdorf (kroatisch Vulkaprodrštof, ungarisch Vulkapordány) ist eine Marktgemeinde mit 1974 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Burgenland im Bezirk Eisenstadt-Umgebung in Österreich und zählt zum Siedlungsgebiet der burgenlandkroatischen Volksgruppe.
Name: Seinen Namen hat das Dorf vom Fluss Wulka, der im Rosaliengebirge entspringt, sich in Wulkaprodersdorf mit dem Sulzbach und dem Hirmerbach vereinigt und südlich der Hauptstraße den Ort durchfließt. Als wichtigster Zufluss mündet die Wulka in den Neusiedler See.
Geografie: Die Gemeinde liegt im nördlichen Burgenland nahe der Landeshauptstadt Eisenstadt. Wulkaprodersdorf ist der einzige Ort in der Gemeinde. Wulkaprodersdorf liegt in der Wulkaebene, die im Norden vom Leithagebirge, im Westen vom Rosaliengebirge und im Osten vom Ödenburger Gebirge begrenzt wird. Die höchste Erhebung (Föllig) erreicht eine Höhe von 243 m und bietet sogar einen Blick zum Neusiedler See. Der tiefste Punkt (Pieler Mühle) beträgt 162 m. Die Gesamtfläche von Wulkaprodersdorf umfasst 12,22 km. Die günstige klimatische Zone ermöglicht der Bevölkerung von Wulkaprodersdorf eine Vielzahl von Anbaumöglichkeiten. Besonders bekannt ist der Ort durch den Weinbau. Aufgrund der klimatischen, geologischen und geographischen Bedingungen ist es möglich, zahlreiche Rebsorten anzubauen. Hervorzuheben ist, dass Wulkaprodersdorf eine der ersten Gemeinden im nördlichen Burgenland ist, welche sehr früh elektrischen Strom zur Verfügung hatte. Nach Eisenstadt und Bad Sauerbrunn konnte man in der Gemeinde einige Häuser mit Elektrizität versorgen. Durch den Bau einer Turbine, beim Fluss Wulka, konnte man so den Strom erzeugen. So war es auch 1921 möglich ein Freiluftkino zu betreiben.
Geschichte: Das Gebiet um Wulkaprodersdorf war bereits zur Jungsteinzeit (5.000 v. Chr.) besiedelt. Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg. Später unter den Römern lag das heutige Wulkaprodersdorf dann in der Provinz Pannonia. Durch die günstige verkehrsgeographische Lage ist Wulkaprodersdorf ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt. Zur Römerzeit (Chr.Geb.- 400 n. Chr.) lag der Ort an einer wichtigen Landstraße (Vicinalstraße). An mehreren Stellen im Gemeindegebiet lagen römische Gutshöfe, ein römischer Friedhof lag beim Bahnhof, wo beim Bahnbau 1879/80 viele römische Gräber zerstört wurden. Wulkaprodersdorf wurde erstmals im Jahre 1252 urkundlich erwähnt. Die Türkenkriege von 1529 und 1532 trafen den Ort so schwer, dass eine Nachbesiedlung mit Kroaten vorgenommen werden musste. Bereits um 1530 ließen sich die ersten Kroaten in Wulkaprodersdorf nieder. Ab diesem Zeitpunkt gab es eine permanente Zunahme von kroatischen Ansiedlern.
Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Vulkapordány verwendet werden. Obwohl „Vulkapordany“ historisch und staatsrechtlich zu Ungarn gehörte, war die Bevölkerung sprachlich und wirtschaftlich nach Österreich hin orientiert. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges sprach sich die Bevölkerung in einer geheimen Abstimmung mehrheitlich für ein autonomes Deutschwestungarn aus.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland.
In der Zwischenkriegszeit und auch während des Ersten Weltkrieges war die wirtschaftliche Lage der Gemeinde sehr schlecht. In der Folge begann sich das Leben im Dorf nur langsam wieder zu normalisieren. Die wichtigsten Projekte waren die Errichtung der Wasserleitung und der Bau der Kanalisation.
Während des Zweiten Weltkrieges wurden viele Männer für den Krieg einberufen. Nicht nur der Verlust von einigen jungen Männern im Ort wurde beklagt, sondern auch die Arbeitskräfte für die landwirtschaftlichen Betriebe blieben aus. Fast jedes zweite Haus lebte von der Landwirtschaft. Somit forderte man 1940 Kriegsgefangene, die dann in den Betrieben arbeiten mussten. In Wulkaprodersdorf lebten viele Familien, deren Muttersprache kroatisch war. Es wird überliefert, dass es während der Kriegszeit offiziell nicht verboten war die kroatische Sprache zu verwenden, doch der Gebrauch konnte üble Folgen haben. Durch den Krieg wurde die Gemeinde immer wieder in Mitleidenschaft gezogen, weil man 1944 einen Teil der Flugzeugwerke aus Wiener Neustadt nach Wulkaprodersdorf verlegte.
Heute ist Wulkaprodersdorf Sitz des Wasserverbandes Wulkatal. Um vor allem die junge Bevölkerung von einer Abwanderung abzuhalten, wurden neue Wohnhausanlagen geschaffen.
Im Zuge der Feierlichkeiten für das 700-jährige Bestehen wurde der Gemeinde Wulkaprodersdorf am 21. Juni 1992 das Recht zur Führung der Bezeichnung "Marktgemeinde" verliehen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Cholerakapelle: ObjektID: 27291, ein kleiner Bau mit geschweiftem Volutengiebel, der 1831 gestiftet wurde.
Friedhof christlich: ObjektID: 75284, Friedhof mit einem Rokokograbstein und weitere Grabsteine aus dem 18. und 19. Jahrhundert.
Kapelle zur Schmerzhaften Muttergottes: ObjektID: 27284, ein Giebelbau mit Fassadenturm aus dem Jahr 1779. Der Altar mit einer polychromierter Pietà stammt aus dem Ende des 18. Jahrhunderts.
Kath. Pfarrkirche, Zur Kreuzerhöhung: Die Kath. Pfarrkirche Zur Kreuzerhöhung ist eine frühbarocke Kirche aus dem Jahr 1642 (geweiht) und unter der ObjektID: 27275 denkmalgeschützt. Die Kirche einer mittelalterlichen Pfarre wurde 1337 urkundlich genannt. Ein Kirchenneubau wurde 1642 geweiht und 1683 im Türkenkrieg verwüstet und 1713 renoviert. Der Turm wurde 1801 erbaut und 1866 nach einem Brand renoviert. Die Kirche wurde 1960 innen und 1973 außen restauriert. 1978/1979 war eine Innenrestaurierung mit zahlreichen Veränderungen. Der Hochaltar mit freistehendem Tabernakel stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Eine Glocke nennt Johann Georg Koechel, Ödenburg 1778.
Marienkapelle: errichtet 1779
Pest-/Dreifaltigkeitssäule: ObjektID: 27283, auf einem Sockel befinden sich die Figuren Immaculata sowie Pestheilige und auf der Weinlaubsäule eine Dreifaltigkeitsgruppe.
Pfarrhof: ObjektID: 27279, Kirchenplatz 1
Tschigerl-Kapelle (Annakapelle) am Föllig: ObjektID: 25751, ein quadratischer Sakralbau mit Zeltdach aus dem 18. Jahrhundert. Anmerkung: Unter Großhöflein geführt, tatsächlich liegt die Kapelle aber bereits einige Meter in der Gemeinde Wulkaprodersdorf.
Wohnhaus: ObjektID: 27281, Wiener Straße 6, ein Haus mit historischem Dekor, ehemalige Poststation auf der Route zwischen Wien und Ödenburg.
Persönlichkeiten:
Stefan Dobrovich (1904–1995), Landwirt und Politiker (ÖVP)
Matthias Semeliker (1910–1986), römisch-katholischer Pfarrer, 1943–1945 im KZ Dachau
Hermann Fister (1938–2006), österreichischer Politiker (SPÖ)
Ägidius Zsifkovics (* 1963), römisch-katholischer Geistlicher, Bischof von Eisenstadt
Name: Seinen Namen hat das Dorf vom Fluss Wulka, der im Rosaliengebirge entspringt, sich in Wulkaprodersdorf mit dem Sulzbach und dem Hirmerbach vereinigt und südlich der Hauptstraße den Ort durchfließt. Als wichtigster Zufluss mündet die Wulka in den Neusiedler See.
Geografie: Die Gemeinde liegt im nördlichen Burgenland nahe der Landeshauptstadt Eisenstadt. Wulkaprodersdorf ist der einzige Ort in der Gemeinde. Wulkaprodersdorf liegt in der Wulkaebene, die im Norden vom Leithagebirge, im Westen vom Rosaliengebirge und im Osten vom Ödenburger Gebirge begrenzt wird. Die höchste Erhebung (Föllig) erreicht eine Höhe von 243 m und bietet sogar einen Blick zum Neusiedler See. Der tiefste Punkt (Pieler Mühle) beträgt 162 m. Die Gesamtfläche von Wulkaprodersdorf umfasst 12,22 km. Die günstige klimatische Zone ermöglicht der Bevölkerung von Wulkaprodersdorf eine Vielzahl von Anbaumöglichkeiten. Besonders bekannt ist der Ort durch den Weinbau. Aufgrund der klimatischen, geologischen und geographischen Bedingungen ist es möglich, zahlreiche Rebsorten anzubauen. Hervorzuheben ist, dass Wulkaprodersdorf eine der ersten Gemeinden im nördlichen Burgenland ist, welche sehr früh elektrischen Strom zur Verfügung hatte. Nach Eisenstadt und Bad Sauerbrunn konnte man in der Gemeinde einige Häuser mit Elektrizität versorgen. Durch den Bau einer Turbine, beim Fluss Wulka, konnte man so den Strom erzeugen. So war es auch 1921 möglich ein Freiluftkino zu betreiben.
Geschichte: Das Gebiet um Wulkaprodersdorf war bereits zur Jungsteinzeit (5.000 v. Chr.) besiedelt. Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg. Später unter den Römern lag das heutige Wulkaprodersdorf dann in der Provinz Pannonia. Durch die günstige verkehrsgeographische Lage ist Wulkaprodersdorf ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt. Zur Römerzeit (Chr.Geb.- 400 n. Chr.) lag der Ort an einer wichtigen Landstraße (Vicinalstraße). An mehreren Stellen im Gemeindegebiet lagen römische Gutshöfe, ein römischer Friedhof lag beim Bahnhof, wo beim Bahnbau 1879/80 viele römische Gräber zerstört wurden. Wulkaprodersdorf wurde erstmals im Jahre 1252 urkundlich erwähnt. Die Türkenkriege von 1529 und 1532 trafen den Ort so schwer, dass eine Nachbesiedlung mit Kroaten vorgenommen werden musste. Bereits um 1530 ließen sich die ersten Kroaten in Wulkaprodersdorf nieder. Ab diesem Zeitpunkt gab es eine permanente Zunahme von kroatischen Ansiedlern.
Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Vulkapordány verwendet werden. Obwohl „Vulkapordany“ historisch und staatsrechtlich zu Ungarn gehörte, war die Bevölkerung sprachlich und wirtschaftlich nach Österreich hin orientiert. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges sprach sich die Bevölkerung in einer geheimen Abstimmung mehrheitlich für ein autonomes Deutschwestungarn aus.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland.
In der Zwischenkriegszeit und auch während des Ersten Weltkrieges war die wirtschaftliche Lage der Gemeinde sehr schlecht. In der Folge begann sich das Leben im Dorf nur langsam wieder zu normalisieren. Die wichtigsten Projekte waren die Errichtung der Wasserleitung und der Bau der Kanalisation.
Während des Zweiten Weltkrieges wurden viele Männer für den Krieg einberufen. Nicht nur der Verlust von einigen jungen Männern im Ort wurde beklagt, sondern auch die Arbeitskräfte für die landwirtschaftlichen Betriebe blieben aus. Fast jedes zweite Haus lebte von der Landwirtschaft. Somit forderte man 1940 Kriegsgefangene, die dann in den Betrieben arbeiten mussten. In Wulkaprodersdorf lebten viele Familien, deren Muttersprache kroatisch war. Es wird überliefert, dass es während der Kriegszeit offiziell nicht verboten war die kroatische Sprache zu verwenden, doch der Gebrauch konnte üble Folgen haben. Durch den Krieg wurde die Gemeinde immer wieder in Mitleidenschaft gezogen, weil man 1944 einen Teil der Flugzeugwerke aus Wiener Neustadt nach Wulkaprodersdorf verlegte.
Heute ist Wulkaprodersdorf Sitz des Wasserverbandes Wulkatal. Um vor allem die junge Bevölkerung von einer Abwanderung abzuhalten, wurden neue Wohnhausanlagen geschaffen.
Im Zuge der Feierlichkeiten für das 700-jährige Bestehen wurde der Gemeinde Wulkaprodersdorf am 21. Juni 1992 das Recht zur Führung der Bezeichnung "Marktgemeinde" verliehen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Cholerakapelle: ObjektID: 27291, ein kleiner Bau mit geschweiftem Volutengiebel, der 1831 gestiftet wurde.
Friedhof christlich: ObjektID: 75284, Friedhof mit einem Rokokograbstein und weitere Grabsteine aus dem 18. und 19. Jahrhundert.
Kapelle zur Schmerzhaften Muttergottes: ObjektID: 27284, ein Giebelbau mit Fassadenturm aus dem Jahr 1779. Der Altar mit einer polychromierter Pietà stammt aus dem Ende des 18. Jahrhunderts.
Kath. Pfarrkirche, Zur Kreuzerhöhung: Die Kath. Pfarrkirche Zur Kreuzerhöhung ist eine frühbarocke Kirche aus dem Jahr 1642 (geweiht) und unter der ObjektID: 27275 denkmalgeschützt. Die Kirche einer mittelalterlichen Pfarre wurde 1337 urkundlich genannt. Ein Kirchenneubau wurde 1642 geweiht und 1683 im Türkenkrieg verwüstet und 1713 renoviert. Der Turm wurde 1801 erbaut und 1866 nach einem Brand renoviert. Die Kirche wurde 1960 innen und 1973 außen restauriert. 1978/1979 war eine Innenrestaurierung mit zahlreichen Veränderungen. Der Hochaltar mit freistehendem Tabernakel stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Eine Glocke nennt Johann Georg Koechel, Ödenburg 1778.
Marienkapelle: errichtet 1779
Pest-/Dreifaltigkeitssäule: ObjektID: 27283, auf einem Sockel befinden sich die Figuren Immaculata sowie Pestheilige und auf der Weinlaubsäule eine Dreifaltigkeitsgruppe.
Pfarrhof: ObjektID: 27279, Kirchenplatz 1
Tschigerl-Kapelle (Annakapelle) am Föllig: ObjektID: 25751, ein quadratischer Sakralbau mit Zeltdach aus dem 18. Jahrhundert. Anmerkung: Unter Großhöflein geführt, tatsächlich liegt die Kapelle aber bereits einige Meter in der Gemeinde Wulkaprodersdorf.
Wohnhaus: ObjektID: 27281, Wiener Straße 6, ein Haus mit historischem Dekor, ehemalige Poststation auf der Route zwischen Wien und Ödenburg.
Persönlichkeiten:
Stefan Dobrovich (1904–1995), Landwirt und Politiker (ÖVP)
Matthias Semeliker (1910–1986), römisch-katholischer Pfarrer, 1943–1945 im KZ Dachau
Hermann Fister (1938–2006), österreichischer Politiker (SPÖ)
Ägidius Zsifkovics (* 1963), römisch-katholischer Geistlicher, Bischof von Eisenstadt
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