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Reinersdorf

Reinersdorf (ungarisch: Zsámánd, kroatisch: Žamar) ist einer von fünf Orten und Katastralgemeinden in der Gemeinde Heiligenbrunn im südlichen Burgenland. Im Zuge der Gemeindereform 1971 wurde Reinersdorf gemeinsam mit Deutsch Bieling, Hagensdorf und Luising der Gemeinde Heiligenbrunn eingegliedert.

Geografie: Der Ort hat auf einer Fläche von 741 ha 174 Einwohner (Stand Jänner 2021). Der Ort Reinersdorf liegt in südwestlicher Richtung des Hauptortes Heiligenbrunn und ist in südlicher Richtung etwa einen Kilometer von der Grenze zu Ungarn entfernt. Nachbarort auf ungarischem Gebiet ist Nemesmedves (deutsch Ginisdorf). Entwässert wird der Ort vom Reinersdorfer Bach, vom Bach von Reinersdorf-Bergen, vom Bach von Hochberg (Strimska-Draga Graben) und vom Hamerlgraben (Lapte-Graben).

Geschichte: Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1452. Zu dieser Zeit wurde der Ort als Salman oder Zsalman bezeichnet. Bis 1631 finden sich die Bezeichnungen Zaalmar, Sarmar und Samar. Von 1662 bis zur Wiedervereinigung 1860 war Reinersdorf in die Ortsteile Deutsch Reinersdorf und Kroatisch Reinersdorf geteilt. In den Anfangsjahren des 20. Jahrhunderts nahm die Bevölkerung stark ab. Ursache war, dass sich zahlreiche Reinersdorfer der Auswanderungswelle in die USA anschlossen und ihre Heimat verließen.

Bis 1921 gehörte Reinersdorf wie das gesamte Burgenland zu Deutsch-Westungarn. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde die Gemeinde aufgrund der Verträge von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. 1941 wurde Reinersdorf an das Stromnetz der STEWEAG angeschlossen. 1971 erfolgte im Zuge der Gemeindezusammenlegungen gemeinsam mit Deutsch Bieling, Hagensdorf und Luising die Eingemeindung bei Heiligenbrunn.

Verkehr: Reinersdorf wird von der Landesstraße 401 ("Großmürbischer Straße") durchzogen, die von St. Nikolaus im Burgenland (Ortsteil von Güssing) über Großmürbisch nach Heiligenbrunn führt.

Kultur: Singkreis Reindersdorf – Der 1980 gegründete Frauenchor besteht aus 20 Sängerinnen und wird geleitet von Helmut Deutsch. Neben der musikalischen Begleitung von Gottesdiensten widmet sich der Chor der Pflege des Volksliedes in deutscher und kroatischer Sprache.

Sehenswürdigkeiten:
Katholische Filialkirche Christi Himmelfahrt: (ObjektID: 27475) Die Kirche steht unter Denkmalschutz.
Amerikanerkreuz: Dieses steht vor der Kirche und trägt die Inschrift "Gewidmet von den in Amerika weilenden Pfarrkindern aus Croat- und Deutsch-Reinersdorf 1903" und erinnert an die in die USA ausgewanderten Gemeindebürger.
Bildstock: Der Bildstock befindet sich vor dem Haus Nr. 63 in Reinersdorf, an der L401.
Ehemalige katholische Volksschule: Die neben der Kirche situierte ehemalige Volksschule in Reinersdorf 58 ist unter der ObjektID: 27476 denkmalgeschützt. Im Jahr 1966 war vorgesehen, die Volksschule Reinersdorf aufzulösen (zusammen mit Deutsch Bieling und Luising), doch der Gemeinderat beeinspruchte diesen Beschluss, weil in der Volksschule Reinersdorf ja auch die kroatische Sprache gepflegt wurde. Doch die Behörde nahm sich der Sache an, bemerkte aber bald, dass nach den gesetzlichen Vorgaben die kroatische Sprache im Unterricht kaum eine Rolle spielte. Die endgültige Auflösung der Volksschule Reinersdorf erfolgte am 1. September 1968 (Text: OSR Helmut Deutsch, Hauptschuldirektor i. R.).
Feuerwehrmuseum: Das Feuerwehrmuseum, (altes Feuerwehrhaus) befindet sich an der L401 (Großmürbischer Straße), in unmittelbarer Nähe zur Filialkirche Christi Himmelfahrt.
Friedhofskapelle: Die Friedhofskapelle befindet sich auf dem Friedhof in Reinersdorf.
Friedhofskreuz: Das Friedhofskreuz befindet sich auf dem Friedhof in Reinersdorf.
Kreuz Schöberlberg: Das Holzkreuz befindet sich bei einer absperrbaren Straße (Hinweisschild A. Fuchs) am Schöberlberg in Reinersdorf.
Kriegerdenkmal: Das Soldatendenkmal bzw. Gefallenendenkmal befindet sich in der Nähe der Kirche in Reinersdorf. Eine Stele gekrönt mit Adler, eingefriedet mit Metallzaun und Säulen. Die Inschrift lautet: "Den Opfern beider Weltkriege. Gewidmet von der dankbaren Heimatgemeinde und Freunden aus Amerika."
Weinkeller: (ObjektID: 27477) Der historische Weinkeller in Reinersdorf-Bergen ist im Stil der ortsüblichen Weinkeller von Heiligenbrunn errichtet und steht ebenfalls unter Denkmalschutz.

Feuerwehr: Die Freiwillige Feuerwehr Reinersdorf wurde 1925 gegründet. Die Mannschaft umfasste mit Stichtag 1. Jänner 2012 insgesamt 23 Aktive, davon 2 Frauen. Kommandant ist seit Herbst 2013 Ralf Kotlan. Im August 2014 wurde ein neues Tanklöschfahrzeug mit Tragkraftspritze seiner Bestimmung übergeben. Am 13. August 2000 wurde das neue Feuerwehrhaus gesegnet. Dieses wurde in den Jahren ab 1995 errichtet. Für den Bau zeichnete die Feuerwehrmannschaft durch Eigenleistung verantwortlich. Das alte Feuerwehrhaus wurde 2001 renoviert und in ein Feuerwehrmuseum umgestaltet. Bemerkenswert ist, dass die FF Reinersdorf mit Karin Bodisch per 1. Juni 2014 die erste Kommandant-Stellvertreterin des gesamten Burgenlands stellt.

Hochwasserschutz 2022 und 2023: Zum Schutz des Ortsgebietes von Reinersdorf vor einem 100-jährlichen Hochwasser-Ereignis am Reinersdorfer Bach errichtet die Gemeinde Heiligenbrunn ein Rückhaltebecken am Lapte-Graben (Hamerlgraben) (Retentionsvolumen rd. 84.000 m3). Anfang 2023 wurde mit der Umsetzung der linearen HWS- Maßnahmen (800 lfm Dämme/Mauern) begonnen. Im Sommer 2023 soll die Landesstraßenbrücke (Querung „Strimska-Draga Graben [Bach von Hochberg]“- L 401, Großmürbischer Straße) in Verbindung mit dem Brückenbau (beim Feuerwehrhaus) umgesetzt werden. Durch diese Maßnahme sollen 25 Objekte und 70 Menschen sowie wichtige Infrastruktureinrichtungen vor einem Hochwasser geschützt werden. Die Fertigstellung erfolgt 2024.

Persönlichkeiten:
Michael Somogyi (1883–1971) – Der Biochemiker wurde in Reinersdorf geboren. Er war Entdecker des nach ihm benannten Somogyi-Effekts.
Saskia Jungnikl (* 1981) – Die Journalistin und Autorin ist in Reinersdorf aufgewachsen.

Im BATTHYANY-Urbarium (mittelalterliches Güter- u. Abgabenverzeichnis großer Grundherrschaften; Grundbuch); von 1750 werden erwähnt: Matthaeus STOISITS, Nikolaus GROHOTOLSZKY, Franz BIER, Michael DEUTSCH, Georg MARX, Georg GROHOTOLSZKY, Georg PFEIFFER.

In den Kirchenaufzeichnungen werden noch folgende Familiennamen erwähnt: DOMASICS, OBRADOVICZ, SOVJAZ, FRENCZ, KOVACS, KNAZAR, JOKA. Reinersdorf war ein Teil der Pfarre Heiligenbrunn.

Der erste namentlich genannte Lehrer war Johann FABIANKOVITS, dessen Tochter 1847 in Deutsch Reinersdorf im Alter von 11 Jahren starb.

Zeittafel:
1925 - Gründung der Freiwilligen Feuerwehr
1941 - Reinersdorf wird an das Stromnetz der STEWEAG angeschlossen.
1966 - Schließung der Schule.
1971 - Reinersdorf, Deutsch Bieling, Hagensdorf und Luising werden Ortsteile der Gemeinde Heiligenbrunn.
1980 - Gründung des Vereines "Singkreis Reinersdorf".

Schulhaus (Güssinger Zeitung vom 11.1.1925, Seite 3): Sammlungsausweis für die Gemeinde Reinersdorf bei Güssing. Wurde hier in Nordamerika unter den hier weilenden Reinersdorfern eine Sammlung eingeleitet zwecks für den notwendigen Schulhausbau in Reinersdorf, die bisher von sehr schönem Erfolg begleitet war und bis jelzt 454 Dollar gesammelt worden sind. Das Komitee welches von der Gemeinde Reinersdorf mit der Sammlung betraut war spricht hiermit nochmals allen edlen Spendern ihren innigsten Dank aus. Sollte noch irgend jemand sich finden der sein Scherflein beitragen will, der sende den Betrag an Herrn Frank Gerbasits 1313 Newport Ave Northampton Pa. Nordamerika. Die kleinste Gabe wird dankend angenommen und der Nachwelt unvergesslich bleiben. Das unterfertigte Komitee : Frank Gerbosits, Alois Sabary. Die Liste der edlen Spender wird der Gemeinde zugesandt bereitliegen.

Einweihung des neuen Schulgebäudes in Reinersdorf (Güssinger Zeitung vom 18.9.1932, Seite 2): Mit grossen Opfer hat die röm. kath. Kultusgemeinde Reinersdorf ein neues Schulgebäude geschaffen. Der Plan zu diesem Gebäude wurde von Professor Zotter aus Graz entworfen, den Bau führte Baumeister Böchheimer aus Stegersbach durch, die Leitung des Baues besorgte in uneigennützigster Weise Oberbaurat Dr. Kindinger aus Güssing. Das Werk welches diese drei Fachleute geschaffen haben, kann als Muster gelten für alle geplanten Schulneubauten. Am 11. September 1932 konnte der Neubau eingeweiht werden. Der hochwürdige Herr Provikar für das Burgenland Monsignore Dr. Hlawati scheute die weite, umständliche Reise von Wien nach Reinersdorf nicht, um den Weiheakt persönlich durchführen zu können; das ist sicherlich Beweis für das grosse Interresse, das Seine Gnaden der Herr Provikar dem burgenländischen Schulwesen entgegenbringt. Nach der hl. Messe zogen die Schuljugend und die Bevölkerung von Reinersdorf und von den Ortschaften der Umgebung zum festlich geschmükten Gebäude. Der Herr Provikar vollzog unter der Assistenz des hw. Herrn Pfarrer Herczeg, Mischinger und Pater Dr. Athanasius den Weiheakt. Gleichzeitig wurde auch eine Gedenktafel an der Stirnseite des Schulhauses für die im Weltkriege gefallenen Soldaten der Gemeinde Reinersdorf eingeweiht. Nach dem Weiheakt hielt der hochwürdige Herr Provikar eine erhebende Ansprache; er gedachte dabei der Verdienste des Schulstuhles um das Zustandekommen des Baues; insbesondere der Verdienste, die sich der geistliche Präses Hochw. Pfarrer Mischinger, der weltliche Präses Alois Sabara und der Oberlehrer Vinzenz Vlasich dabei erworben haben ; er würdigte auch die Arbeit des Baumeisters, der Arbeiter und Handwerker, welche den Bau ausgeführt haben. Hochw. Herr Pfarrer Herczeg hielt eine kroatischer Sprache. Herr Landesrat Wagner brachte dem Schulstuhl und der Bevölkerung den Dank der burgenländischen Landesregierung, Herr Oberregierungsrat, Bezirkshauptmann, Bourcard den Dank der Behörden zum Ausdrucke. Herr Bezirksschulinspektor Menschik gedachte der Verdienste, die sich Oberbaurat Herr Dr. Kindinger um den Bau erworben hat. Von den Anfängern unter den Schülern trug der kleine Ernst Vlasich ein Gedicht in herziger Weise vor; von den grösseren Schülern sprach Alois Sabara einen Prolog. Vor dem Kriegerdenkmal brachte Fräulein Wilma Marx ein ergreifendes Gedicht zum Vortrage. Der Präses des Schulstuhles Herr Alois Sabara las das Verzeichnis der zahlreichen Spenden vor, die dem Bau gewidmet wurden; ein grosser Teil dieser Spenden stammt aus Amerika. Herr Hofrat Rarnitschek machte mehrere photographische Aufnahmen vom Neubau. Mit der Bundeshymne wurde die erhebende Feier geschlossen. Die röm. kath. Kultusgemeinde Reinersdorf hat sich mit dem neuen Schulgebäude ein ehrendes Denkmal errichtet für alle kommenden Zeiten.



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