Nikitsch
Nikitsch (kroatisch: Filež, ungarisch: Füles) ist eine Gemeinde im Burgenland im Bezirk Oberpullendorf in Österreich mit 1402 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2021), von denen ca. 87 % der Volksgruppe der Burgenlandkroaten angehören. Damit ist Nikitsch die Gemeinde mit dem größten Anteil an Kroaten in Burgenland.
Geografie: Die Gemeinde liegt im Mittelburgenland am Nikitschbach nur vier Kilometer von der ungarischen Grenze entfernt. Durch Nikitsch fließt der Nikitschbach.
Gemeindegliederung: Das Gemeindegebiet umfasst folgende drei Ortschaften bzw. gleichnamigen Katastralgemeinden (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2021): Kroatisch Geresdorf (358), Kroatisch Minihof (327) und Nikitsch (717).
Geschichte: Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg. Später unter den Römern lag das heutige Nikitsch dann in der Provinz Pannonia. Schon bei der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 1150 als Uhec wurden in Nikitsch Kroaten und Slowenen genannt. Die letzte große Besiedlungswelle des Orts durch Kroaten fand zwischen 1565 und 1579 statt.
Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Füles verwendet werden.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland.
1971 wurden aufgrund des Gemeindestrukturverbesserungsgesetzes Nikitsch, Kroatisch Minihof und Kroatisch Geresdorf zur Großgemeinde Nikitsch zusammengeschlossen.
Bauernaufstand: Bekannt wurde Nikitsch durch den "Bauernaufstand" während der Räterepublik. Pfarrer Semeliker wurde vom Revolutionstribunal zum Tode verurteilt und erschossen. Die Unruhen entzündeten sich an der Wegnahme der konfessionellen Schule. Die Nikitscher ignorierten die entsprechenden Verordnungen. Am 6. April 1919 wollte der Bezirkskommissar Varadi vor der Kirche die Dorfbevölkerung, die vor der Kirche zu erscheinen hatte, belehren. Er und zwei Gendarmen wurden von den Frauen mit Eiern beworfen und von den Männern verprügelt. Gegen Abend erschien dann eine Abteilung von 30 Rotarmisten, die mit Schüssen empfangen wurden, dann das Dorf besetzten und die Häuser nach Waffen durchsuchten. Da die gesuchten "Übeltäter" längst geflohen waren wurden willkürlich einige Männer, vor allem aber Frauen, gefangen genommen und im Kastell, Sitz der Kommandantur, verhört. Varadi ließ zwei Tage später nochmals die Nikitscher zusammenrufen, diesmal unter dem Schutz eines Maschinengewehrs. Er verspottete und provozierte die Dorfbewohner. In der Nacht zum 9. April versuchten die Nikitscher, die gefangen gehaltenen Frauen zu befreien. Die Minihofer eilten zur Hilfe. Es kam zu einer Schießerei, wobei zwei Kinder schwer verletzt wurden. Ein Bub starb an den Verletzungen. Pfarrer Semeliker wurde nun ebenfalls verhaftet. Man warf ihm vor, hinter dem Aufstand zu stehen. Er wurde zum Tode verurteilt und sollte im Hof des Kastells erschossen werden. Da aber neue Unruhen befürchtet wurden brachten ihn die Rotgardisten nach Ödenburg. Dort fand eine neuerliche Verhandlung statt. Semeliker bat die Urteilsvollstreckung bis zur vollständigen Aufklärung der Vorfälle aufzuschieben. Sandor Kellner wollte die Todesstrafe in eine zwanzigjährige Haftstrafe umzuwandeln, wurde aber von seinen Genossen, allen voran Desider Entzbruder, gezwungen, das Todesurteil zu bestätigen. In der Nacht zum 10. April wurde Anton Semeliker im Hof des Gerichtsgebäudesvon Rotgardisten erschossen (Text: http://www.atlas-burgenland.at).
Entwicklung: In den 1960er Jahren wurde die Wasserversorgung gebaut. 1968 entstand die Folkloregruppe "Granicari" (Grenzer). 1975 wurden der Bau der Kläranlage und der Kanalisation durchgeführt. 1974 bis 1985 wurde wieder kommassiert, auch die Feldwege wurden asphaltiert. 1976 wurde die Leichenhalle gebaut sowie eine Gemeindebücherei eingerichtet. 1982 wurden zweisprachige Straßenbezeichnungen angebracht.
Wappen: Das Wappen zeigt auf dem Siegelfeld: "Eine mit der Schneide nach unten gerichtete schwebende Pflugschar, dahinter drei blättrige Weizenähren."
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Bildstock, Flagellatio: ObjektID: 30523, gegenüber Mittelgasse 6, der Bildstock mit einer Ecce-homo-Steinfigur ist mit 1659 datiert.
Figurenbildstock Ecce Homo: ObjektID: 85598, vor Neugasse 2, der Bildstock mit einer Ecce-homo-Steinfigur aus dem Jahr 1659 steht auf einer schlanken Säule mit Sockel.
Figurenbildstock hl. Antonius: ObjektID: 85609, vor Hauptstraße 158, der Bildstock mit Antonius-von-Padua-Steinfigur am nördlichen Ortsausgang ist mit 1742 datiert.
Figurenbildstock hl. Johannes Nepomuk: ObjektID: 67005, vor Kirchenplatz 5, eine Johannes-Nepomuk-Gruppe aus Stein, die sich unter einem Baldachin mit Zwiebeldach und vier Säulen befindet. Die Steinfigurengruppe ist laut Sockelinschrift aus dem Jahr 1737 und der Baldachin aus dem Jahr 1779.
Gruftkapelle d. Familie Zichy, Hl. Kreuz Kapelle: ObjektID: 30524, ein neugotischer Bau mit Wandmalerei.
Herz-Jesu-Kapelle: ObjektID: 85614, die neugotische Kapelle an der Straße nach Deutschkreutz wurde um 1900 errichtet.
Kapelle hl. Florian: ObjektID: 85593, neben Hauptstraße 1, die Kapelle befindet sich linksseitig bei der ehemaligen Schlosseinfahrt und wurde um 1740 errichtet.
Kath. Pfarrkirche hl. Laurentius: ObjektID: 50027, Kirchenplatz 5, die Pfarrkirche hl. Laurentius wurde unter Einbeziehung älterer Bauteile in den Jahren 1931/32 nach Plänen von Karl Holey gebaut. In den Jahren 1972, 1986 und 2002 wurde die Pfarrkirche renoviert.
Marienkapelle: ObjektID: 85600, gegenüber Quellenstraße 10, ein kleiner Giebelbau mit runder Apsis.
Ost- bzw. Gartenfassade des Schlosses Nikitsch:
Schloss Gálosháza (Schloss Nikitsch): Das Schloss Gálosháza (Schloss Nikitsch) befindet sich an der Hauptstraße 1 in Nikitsch und ist unter der ObjektID: 30525 denkmalgeschützt. Das Schloss steht westlich außerhalb des Ortes in einem weitläufigen Park. Der langgestreckte Bau mit quadratischem Turm stammt ursprünglich aus dem 17. Jahrhundert. Die Gartenfassade und der Torbau wurden um 1840 hinzugefügt. Die ehemalige Kapelle im Nordflügel ist seit 1945 zerstört.
Vereine: Folkloreverein Granicari, Sportverein SC Nikitsch, Jugendverein Nikitsch – Mladina Filez und Tennisverein
Persönlichkeiten:
Söhne und Töchter der Gemeinde:
Agnes Prandler (* 1927, † 2013), Angestellte und Politikerin
Gyula Somogyváry (* 1895 in Nikitsch, † 1953), ungarischer Schriftsteller
Personen mit Bezug zur Gemeinde:
Norbert Darabos (* 1964), Politiker, 1987–2003 Mitglied des Gemeinderates in Nikitsch, 1992–1999 Ortsvorsteher in Kroatisch Minihof
Geografie: Die Gemeinde liegt im Mittelburgenland am Nikitschbach nur vier Kilometer von der ungarischen Grenze entfernt. Durch Nikitsch fließt der Nikitschbach.
Gemeindegliederung: Das Gemeindegebiet umfasst folgende drei Ortschaften bzw. gleichnamigen Katastralgemeinden (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2021): Kroatisch Geresdorf (358), Kroatisch Minihof (327) und Nikitsch (717).
Geschichte: Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg. Später unter den Römern lag das heutige Nikitsch dann in der Provinz Pannonia. Schon bei der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 1150 als Uhec wurden in Nikitsch Kroaten und Slowenen genannt. Die letzte große Besiedlungswelle des Orts durch Kroaten fand zwischen 1565 und 1579 statt.
Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Füles verwendet werden.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland.
1971 wurden aufgrund des Gemeindestrukturverbesserungsgesetzes Nikitsch, Kroatisch Minihof und Kroatisch Geresdorf zur Großgemeinde Nikitsch zusammengeschlossen.
Bauernaufstand: Bekannt wurde Nikitsch durch den "Bauernaufstand" während der Räterepublik. Pfarrer Semeliker wurde vom Revolutionstribunal zum Tode verurteilt und erschossen. Die Unruhen entzündeten sich an der Wegnahme der konfessionellen Schule. Die Nikitscher ignorierten die entsprechenden Verordnungen. Am 6. April 1919 wollte der Bezirkskommissar Varadi vor der Kirche die Dorfbevölkerung, die vor der Kirche zu erscheinen hatte, belehren. Er und zwei Gendarmen wurden von den Frauen mit Eiern beworfen und von den Männern verprügelt. Gegen Abend erschien dann eine Abteilung von 30 Rotarmisten, die mit Schüssen empfangen wurden, dann das Dorf besetzten und die Häuser nach Waffen durchsuchten. Da die gesuchten "Übeltäter" längst geflohen waren wurden willkürlich einige Männer, vor allem aber Frauen, gefangen genommen und im Kastell, Sitz der Kommandantur, verhört. Varadi ließ zwei Tage später nochmals die Nikitscher zusammenrufen, diesmal unter dem Schutz eines Maschinengewehrs. Er verspottete und provozierte die Dorfbewohner. In der Nacht zum 9. April versuchten die Nikitscher, die gefangen gehaltenen Frauen zu befreien. Die Minihofer eilten zur Hilfe. Es kam zu einer Schießerei, wobei zwei Kinder schwer verletzt wurden. Ein Bub starb an den Verletzungen. Pfarrer Semeliker wurde nun ebenfalls verhaftet. Man warf ihm vor, hinter dem Aufstand zu stehen. Er wurde zum Tode verurteilt und sollte im Hof des Kastells erschossen werden. Da aber neue Unruhen befürchtet wurden brachten ihn die Rotgardisten nach Ödenburg. Dort fand eine neuerliche Verhandlung statt. Semeliker bat die Urteilsvollstreckung bis zur vollständigen Aufklärung der Vorfälle aufzuschieben. Sandor Kellner wollte die Todesstrafe in eine zwanzigjährige Haftstrafe umzuwandeln, wurde aber von seinen Genossen, allen voran Desider Entzbruder, gezwungen, das Todesurteil zu bestätigen. In der Nacht zum 10. April wurde Anton Semeliker im Hof des Gerichtsgebäudesvon Rotgardisten erschossen (Text: http://www.atlas-burgenland.at).
Entwicklung: In den 1960er Jahren wurde die Wasserversorgung gebaut. 1968 entstand die Folkloregruppe "Granicari" (Grenzer). 1975 wurden der Bau der Kläranlage und der Kanalisation durchgeführt. 1974 bis 1985 wurde wieder kommassiert, auch die Feldwege wurden asphaltiert. 1976 wurde die Leichenhalle gebaut sowie eine Gemeindebücherei eingerichtet. 1982 wurden zweisprachige Straßenbezeichnungen angebracht.
Wappen: Das Wappen zeigt auf dem Siegelfeld: "Eine mit der Schneide nach unten gerichtete schwebende Pflugschar, dahinter drei blättrige Weizenähren."
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Bildstock, Flagellatio: ObjektID: 30523, gegenüber Mittelgasse 6, der Bildstock mit einer Ecce-homo-Steinfigur ist mit 1659 datiert.
Figurenbildstock Ecce Homo: ObjektID: 85598, vor Neugasse 2, der Bildstock mit einer Ecce-homo-Steinfigur aus dem Jahr 1659 steht auf einer schlanken Säule mit Sockel.
Figurenbildstock hl. Antonius: ObjektID: 85609, vor Hauptstraße 158, der Bildstock mit Antonius-von-Padua-Steinfigur am nördlichen Ortsausgang ist mit 1742 datiert.
Figurenbildstock hl. Johannes Nepomuk: ObjektID: 67005, vor Kirchenplatz 5, eine Johannes-Nepomuk-Gruppe aus Stein, die sich unter einem Baldachin mit Zwiebeldach und vier Säulen befindet. Die Steinfigurengruppe ist laut Sockelinschrift aus dem Jahr 1737 und der Baldachin aus dem Jahr 1779.
Gruftkapelle d. Familie Zichy, Hl. Kreuz Kapelle: ObjektID: 30524, ein neugotischer Bau mit Wandmalerei.
Herz-Jesu-Kapelle: ObjektID: 85614, die neugotische Kapelle an der Straße nach Deutschkreutz wurde um 1900 errichtet.
Kapelle hl. Florian: ObjektID: 85593, neben Hauptstraße 1, die Kapelle befindet sich linksseitig bei der ehemaligen Schlosseinfahrt und wurde um 1740 errichtet.
Kath. Pfarrkirche hl. Laurentius: ObjektID: 50027, Kirchenplatz 5, die Pfarrkirche hl. Laurentius wurde unter Einbeziehung älterer Bauteile in den Jahren 1931/32 nach Plänen von Karl Holey gebaut. In den Jahren 1972, 1986 und 2002 wurde die Pfarrkirche renoviert.
Marienkapelle: ObjektID: 85600, gegenüber Quellenstraße 10, ein kleiner Giebelbau mit runder Apsis.
Ost- bzw. Gartenfassade des Schlosses Nikitsch:
Schloss Gálosháza (Schloss Nikitsch): Das Schloss Gálosháza (Schloss Nikitsch) befindet sich an der Hauptstraße 1 in Nikitsch und ist unter der ObjektID: 30525 denkmalgeschützt. Das Schloss steht westlich außerhalb des Ortes in einem weitläufigen Park. Der langgestreckte Bau mit quadratischem Turm stammt ursprünglich aus dem 17. Jahrhundert. Die Gartenfassade und der Torbau wurden um 1840 hinzugefügt. Die ehemalige Kapelle im Nordflügel ist seit 1945 zerstört.
Vereine: Folkloreverein Granicari, Sportverein SC Nikitsch, Jugendverein Nikitsch – Mladina Filez und Tennisverein
Persönlichkeiten:
Söhne und Töchter der Gemeinde:
Agnes Prandler (* 1927, † 2013), Angestellte und Politikerin
Gyula Somogyváry (* 1895 in Nikitsch, † 1953), ungarischer Schriftsteller
Personen mit Bezug zur Gemeinde:
Norbert Darabos (* 1964), Politiker, 1987–2003 Mitglied des Gemeinderates in Nikitsch, 1992–1999 Ortsvorsteher in Kroatisch Minihof
Disclaimer
Einige Texte sind von der freien Wikipedia kopiert und angepasst worden. Die allermeisten Bild- und Mediendateien sind aus eigener Quelle und können auf Anfrage für eigene Webseiten verwendet werden.
Sollten sich dennoch Bild- oder Mediendateien auf dieser Seite finden, welche einen Copyright unterliegen, so bitte ich um Verständigung per Email office@nikles.net, damit ich einen Copyright-Vermerk bzw. Weblink anbringen kann, bzw. auf Wunsch die Bild- oder Mediendateien löschen kann.
Kontakt
Bevorzugte Kontaktaufnahme ist Email.
Email:
office@nikles.net
Website:
www.nikles.net
Günter Nikles,
Josef Reichl-Straße 17a/7,
A-7540 Güssing
Österreich