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Kobersdorf

Kobersdorf (ungarisch: Kabold, kroatisch: Kobrštof) ist eine Marktgemeinde mit 1896 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Burgenland im Bezirk Oberpullendorf.

Geografie: Die Gemeinde liegt im Schwarzenbachtal im Mittelburgenland.

Gemeindegliederung: Das Gemeindegebiet umfasst folgende drei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2021): Kobersdorf (1.086) samt Am Waldhof, Buchgraben und Neuberg, Lindgraben (197) und Oberpetersdorf (596)

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Kobersdorf, Lindgraben und Oberpetersdorf.

Der Ort liegt am Fuß des Pauliberges, dem jüngsten erloschenen Vulkan Österreichs. Teile des Gemeindegebietes gehören zum Naturpark Landseer Berge.

Geschichte: Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg. Später unter den Römern lag das heutige Kobersdorf dann in der Provinz Pannonia.

Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Kabold verwendet werden. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 bzw. 1920 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland.

In Kobersdorf gab es seit 1526 eine jüdische Gemeinde, die von Flüchtlingen aus Ödenburg gegründet wurde. Seit dem 18. Jahrhundert gehörte Kobersdorf zu den jüdischen Siebengemeinden des Burgenlandes. 1828 wohnten 746 Juden in Kobersdorf, bis 1934 sank ihre Zahl auf 172. Die 1860 erbaute Synagoge ist als einzige der Siebengemeinden noch erhalten und wird seit einer Restaurierung für Gedenkveranstaltungen genützt.

Marktgemeinde ist Kobersdorf seit 1463.

Am 1. Jänner 1971 wurden die vordem selbständigen Gemeinden Lindgraben und Oberpetersdorf mit Kobersdorf zur Großgemeinde Kobersdorf zusammengelegt.

Wappen: Blasonierung: "In Rot eine goldene Deichsel, begleitet von je einem sechsstrahligen goldenen Stern." Die drei goldenen Sterne verweisen nicht nur auf die drei Ortsteile Kobersdorf, Lindgraben und Oberpetersdorf, die seit 1. Jänner 1971 zur Großgemeinde Kobersdorf vereinigt sind, sie deuten auch auf die drei vorherrschenden Konfessionen (Protestantismus, Katholizismus und Judentum) in Kobersdorf.

Gemeindepartnerschaften: Kobersdorf unterhält eine Partnerschaft mit der baden-württembergischen Stadt Waldbrunn.

Wirtschaft: Der Ort beheimatet einige Betriebe aus den verschiedensten Sparten:
Waldquelle (bekannter Mineralwasserhersteller)
Hobby Versand (Versandhandel mit Handarbeiten)
Reitter Bau (Baufirma)
Basaltabbau am Pauliberg
Kobersdorfer Schlossbräu
Handarbeiten Pauer (Fachgeschäft für Handarbeiten und Wolle)
Transporte Olsacher (Kleintransporte, Übersiedlungen und Räumungen)

Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Ehemalige Synagoge: ObjektID: 50036, Schloßgasse 25, eechteckiges Gebäude in neoromanistischen Rundbogenformen mit Giebeldach. Der vierjochige Hauptraum wird durch vier schwere Eckpfeiler gehalten und ist mit einem Platzlgewölbe überwölbt. Der Thoraschrein war ostseitig eingelassen. Die Frauenempore mit Hufeisenbögen umläuft den Hauptraum an drei Seiten.
Evang. Pfarrkirche A.B.: ObjektID: 49879, Dr. Martin Luther-Platz 1, die Kirche wurde 1785 gebaut. 1856 erfolgte ein Umbau und die Errichtung des Kirchturmes.
Heimatmuseum, ehem. Zollhaus: ObjektID: 49875, Waldgasse 13, ehemaliges ungarisches Zollhaus und jetziges Heimatmuseum der Marktgemeinde mit Ausstellung bäuerlicher Gebrauchsgegenstände.
Jüdischer Friedhof: ObjektID: 49880, Waldgasse, Mitte des 19. Jahrhunderts angelegt, 1940 enteignet und der Israelitischen Kulturdgemeinde übergeben. Insgesamt gibt es auf etwa 5700 m² über 1400 Grabsteine des 16. bis 19. Jahrhunderts. Heute steht der Friedhof an einem Waldrand.
Kapelle hl. Florian: ObjektID: 49877, Florianigasse 39, die Kapelle im nördlichen Teil des Ortes ist ein rechteckiger Bau mit steilem geschweiftem Walmdach. Das Bild des heiligen Florian im Wandaltar stammt aus der Zeit um 1700.
Kath. Pfarrkirche hl. Nikolaus und Friedhof: ObjektID: 49878, Kirchengasse 20, ein barocker Bau aus dem Jahr 1728, der in Höhenlage errichtet wurde und von einer Wehrmauer umgeben ist.
Kreuzkapelle: ObjektID: 86020, neben Hauptstraße 21, eine Nischenkapelle mit einem Kruzifix.
Naturparkgemeinde: Kobersdorf ist eine Naturparkgemeinde im Naturpark Landseer Berge und besitzt dementsprechend ein gutes und weitverzweigtes Mountainbike-, Radfahr-, Reit- und Wandernetz, welches unter anderem am Naturpark Badesee Kobersdorf und dem Kobersdorfer Zeltlagerplatz vorbeiführt.
Schloss Kobersdorf: Das Schloss Kobersdorf befindet sich in der Schloßgasse 29 und ist unter der ObjektID: 30447 denkmalgeschützt. Eine mächtige Anlage, die ehemals von einem Wassergraben eingeschlossen war und urkundlich 1229 erwähnt wurde. Das Schloss entstand um 1528 aus einer mittelalterlichen Burganlage, deren Ursprünge wahrscheinlich bis in die Zeit von Ludwig dem Deutschen hineinreichen. Bereits 860 wird in einem Salzburger Almanach "Kundpoldesdorf" erwähnt; ob dieser Ort mit Kobersdorf übereinstimmt, lässt sich genauso wie die Annahme, dass zu dieser Zeit an Stätte der Burg eine Fliehburg gegen die Awaren bestanden habe, nur vermuten. Erst 1229 wird Kobersdorf als "villae, que est aput castellum" bezeichnet. Damit sind erstmals Burg und Siedlung schriftlich fixiert. Bereits 1222 hatte König Andreas II. Graf Pousa, Sohn des Botus, das Gebiet um Kobersdorf geschenkt, woraufhin dieser mit dem Bau der Burg begann.
Schlosskapelle: Ein kulturhistorisch besonders wertvolles Objekt stellt die frei stehende Schlosskapelle Kobersdorf dar. Sie besteht aus zwei nebeneinander errichteten Kapellen: Die kleinere von ihnen wurde später zur Sakristei der größeren gotischen Kapelle umgewandelt. Sie zeigt romanisch-frühgotische Züge und dürfte zusammen mit der Burg um 1222 bis 1229 entstanden sein. Die Ausschmückung mit spätgotischen Fresken erfolgte um 1430 im Auftrag der Forchtensteiner. Unter den Fresken befindet sich auch deren Wappen, welches damit die älteste erhaltene Darstellung des späteren Burgenländischen Landeswappen bildet. Die gotische Kapelle wurde 1482 von den Weisspriachern erbaut und war protestantisch geweiht. Die Weisspriacher waren es, die in Kobersdorf die protestantische Lehre verbreiteten. Doch als Graf Kery 1648 einzog, kam es zu einer militanten Rekatholisierung, die sich an der Kapelle baulich niederschlug: Die für protestantische Kapellen typische Galerie wurde entfernt, der gotische Eingang zugemauert und ein neuer Eingang im Stile des Frühbarocks angelegt. Auch das Innere wurde im manieristischen Stile ausgeschmückt. Eine Besonderheit bilden hierbei die 48 individuellen, an der Decke schwebenden Engel, von denen sich manche sehr stark an die Groteske der Renaissance anlehnen. Der Altar selbst stammt von den Esterházys und wurde Anfang des 18. Jahrhunderts im Stile des Barock errichtet.

Persönlichkeiten:
Söhne und Töchter der Gemeinde:
Wilhelm Riedl (* 1895 in Oberpetersdorf; † 1962), Politiker und Präsident des Österreichischen Bundesrats
Adalbert Riedl (* 1898; † 1978), Lehrer, Museumsdirektor im Landesmuseum Burgenland und Politiker
Franz Marx (* 1922; † 1985), 1960–1982 Abgeordneter zum Burgenländischen Landtag
Werner Gradwohl (* 1954), BHS-Lehrer und Politiker
Georg Pehm (* 1964), Politiker und Präsident des Österreichischen Bundesrats

Personen mit Bezug zur Gemeinde:
Theodor Kery (* 1918; † 2010), 1966–1987 Landeshauptmann des Burgenlandes



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