Stefan Tiefenthaler
Prof. theol. et phil. Dr. Stefan Tiefenthaler war Professor an der Staatsbürgerschule in Pinkafeld,
Direktor der Bürgerschule in Güssing (1926) [möglicherweise unrichtig],
Lehrer an der Staatsbürgerschule in Güssing vom 14.9.1925 - 13.2.1927,
Leiter der Landesvolksbücherei in Eisenstadt (1927),
burgenländischer Landesbeamter und Ehrenbürger von Unterloisdorf,
* 28.04.1890 in Unterloisdorf, † 30.08.1940 im KZ-Sachsenhausen bei Oranienburg.
Stefan Tiefenthaler war der Sohn von:
Stephan Tiefenthaler, Landwirt, † Ende Oktober 1929, 69 Jahre.
Maria Tiefenthaler, geb. Krutzler, † 17.09.1929 im 60. LJ.
Leben: Stefan Tiefenthaler wurde am 28.04.1890 in Unterloisdorf im Burgenland geboren. Nach seiner Schulzeit trat er dem Benediktinerorden bei und lehrte im Stiftsgymnasium in Pannonhalma in Ungarn. Stefan Tiefenthaler bekannte sich zum Deutschtum und änderte seinen Namen auf (Markus) Tihany und sprach sich gegen eine Angliederung Deutsch-Westungarns an Österreich aus. 1924 kehrte er in seine alte Heimat zurück, war Professor an der Staatsbürgerschule in Pinkafeld und danach im Schuldienst in Güssing und Eisenstadt tätig, bevor er burgenländischer Landesbeamter wurde. In Güssing versuchte er im Jahre 1925 die Umwandlung der 1924 eröffneten Bürgerschule in eine Deutsche Mitttelschule mit Latein durchzuführen. Nach massiven Vorwürfen gegen Landeshauptmann Dipl.Ing. Hans Sylvester, ebenfalls ein NS-Opfer, kam es zu einem Prozess, in dem er wegen Verleumdung zu zunächst sechs, später zu vier Jahren schweren Kerker verurteilt und in die Justizanstalt Stein überstellt wurde. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im März 1938 wurde er als Häftling von der GESTAPO übernommen. Nach Beendigung der Kerkerhaft wurde Stefan Tiefenthaler in Schutzhaft genommen, wo ihm ein Schlaganfall ereilt hat, sodass er in das Inquisitenspital Wien überstellt werden musste. In weiterer Folge wurde er in das KZ Sachsenhausen bei Oranienburg überführt, wo er am 30. August 1940 verstarb.
Grabstätte: Seine letzte Ruhestätte fand Dr. Stefan Tiefenthaler nach der Ermordung im KZ-Sachsenhausen auf dem städtischen Friedhof in Berlin-Altglienicke (ein Berliner Ortsteil im Bezirk Treptow-Köpenick), einer Grabstätte mit 1370 Urnen von Opfern der Nationalsozialisten.
Sein Name findet sich u.a. beim Soldatendenkmal in Unterloisdorf an der Kriegsopfertafel "1914-1918" mit der Inschrift "Tafel gewidmet von Dr. Stefan Tiefenthaler."
Burgenlaendische-Heimatblaetter_32_0174-0188: Lehrer Felix Mirwald bemühte sich schon im Jahre 1923 um die Errichtung einer Bürgerschule, die 1924 unter ihm mit der I. Klasse eröffnet wurde. Mirwald schied hier noch im selben Jahre aus und sein Nachfolger, Professor Dr. Stefan Tiefenthaler, zielte im Jahre 1925 auf die Umwandlung der Schule in eine Deutsche Mitttelschule mit Latein. Im Jahre 1928 wurde der Bau der nunmehr als „Hauptschule“ erklärten Lehranstalt beendet, deren Direktion Stefan Fandl, geboren 1881 in Königsdorf, verehelicht (1928—1941), übernahm.
Berichte über Dr. Stefan Tiefenthaler (in Ungarn Dr. Markus Tihany genannt):
Neue Eisenstädter Zeitung vom 19.8.1928, Seite 2: Mannersdorf. (Eine Richtigstellung.) In der Folge 29 unseres Blattes brachten wir unter anderem auch einen Bericht über Dr. Stephan Tiefenthaler (in Ungarn Dr. Markus Tihany genannt). Nun wird uns mitgeteilt, daß der Bericht über den genannten Herrn nicht den Tatsachen entspricht. Da es uns darauf ankommt, in unserem Kampfe es mit der Wahrheit zu halten, stehen wir nicht an, die unterlaufenen Unrichtigkeiten auch richtig zu stellen. Wir erwarten nur, daß im Gegenfalle auch von der anderen Seite mit gleichem Maße gemessen wird. Ob wir uns da nicht täuschen werden? Das ficht uns aber nicht an, die folgende Tatsachenberichtigung demnach zu bringen. Dr. Stephan Tiefenthaler, in Ungarn Dr. Markus Tihany genannt, war früher nicht Kaplan in Güns, sondern Benediktinerprofessor an dem Obergymnasium. Wir gestehen gerne ein, daß wir irregeführt wurden, als wir behaupteten, daß „Dr. Tiefenthaler sich mit Wucher beschäftigte". Wahr ist es, daß man gegen ihn böswillig verleumderische Gerüchte verbreitete, weil er sich zum Deutschtum bekannte und in seine Heimat in das Burgenland zurückkehrte. Aus seinen Wunsch wurde noch unter der sichereren Landesregierung eine Untersuchung eingeleitet, deren Ergebnis die Feststellung war, daß Dr. Stephan Tiefenthaler so als Professor wie als Geistlicher in Ungarn ein tadelloses, sittliches Leben geführt hatte. Es beruht auch auf Irrtum, daß „er zu Ungunsten eines gewissen Ritthammer 30 Millionen Kronen unterschlug", wahr ist, daß Ritthammer dem Vater des Dr. Tiefenthaler eine größere Summe Geld schuldet, welche aber schon zum größten Teile abgezahlt ist. Es war auch somit kein Grund vorhanden, daß sich Dr. Tiefenthaler aus Ungarn nach Unterloisdorf flüchte, wahr ist, daß man in Ungarn seine Uebersiedlung für einen großen Verlust hielt und sich bemühte, ihn für Ungarn zu behalten. Dr. Tiefenthaler ist einer der gebildetsten Benediktinerprofessoren, der im gesellschaftlichen Leben eine große Rolle spielte. Er war wirklich der Obmann der „Erwachenden Ungarn", seinen Einfluß ließ er aber auch zur Freischärlerzeit im Interesse seiner Heimatsgemeinde auswirken, indem er mehrere seiner Landsleute von den Verfolgungen der Freischärler rettete, ja sogar manchem, wie z. B. Pfarrer I. Sabel das Leben rettete. Man bemühte sich, sein Verhalten aus Grund der der Landesregierung vorgelegten Briefe in ein falsches Licht zu stellen, aber die Briefe waren gefälscht. Dr. Tiefenthaler hat sich auch im Burgenland bewährt. Nach dem Bericht des Landesschulinspektors ist Dr. Tiefenthaler einer unserer besten Lehrkräfte. Er wirkt nämlich nicht, wie wir behaupteten, in Unterloisdorf als Kaplan, denn in Unterloisdorf ist weder ein Pfarrer noch ein Kaplan, sondern Dr. Tiefenthaler ist Professor an der Staatsbürgerschule in Pinkafeld." Also Herr Bgm. Koller, hier spricht Ihr eigenes Landesorgan, ihr eigener Parteiführer, der in seine Hühneraugen mehr Vernunft und Charakter besitzt, als Sie und Ihre Knofelbrüder zusammen. Nun sehen Sie, wie Sie als Bürgermeister die Bevölkerung der Landeshauptstadt stets belügen, bemoggeln und zum Besten halten. Nun sehen Sie, wie es mit dem Wucher, mit dem Banditenführer und allen an deren Behauptungen bestellt ist! Also Herr Bürgermeister wir fordern Sie auf, die Verantwortung über die Behauptungen öffentlich zu übernehmen, damit Sie geklagt werden können! Und nun denken Sie zurück, man hat Sie öffentlich des Schwindels (Offertschwindel) geziehen und Sie haben nicht geklagt, Sie haben sich nicht getraut vor das Gericht zu treten! Solange Sie, wenn Sie den Artikel geschrieben haben, dafür nicht eintreten, sind Sie ein gemeiner Lügner und Verleumder!
Neue Eisenstädter Zeitung vom 29.9.1929, Seite 3: Todesfall. Am 17. d. M. starb in Unterloisdorf Frau Maria Tiefenthaler geb. Krutzler, Mutter des Herrn Dr. Stefan Tiefenthaler, im 60. Lebensjahre.
Burgenländisches Volksblatt vom 25.10.1929, Seite 5: Unterloisdorf. Professor Dr. Stefan Tiefenthaler, der erst unlängst seine Mutter verloren hatte, wurde nun wieder durch den Tod seines Vaters in tiefste Trauer versetzt.
Burgenländisches Volksblatt vom 15.11.1929, Seite 6: Unterloisdorf Heldengedenkfeier. In den Abendstunden des Allerseelentages fand hier — veranstaltet von Herrn K. Wiedemann — eine einfache, aber umso herzergreifende Feier der im Kriege gefallenen Helden statt. An der Feier beteiligten sich die Feuerwehr, Musik- und Gesangsverein und die Schule. Nach den schönen Gedichten, die die kleinen Schülerinnen Helene Rabl und Veronika Ulbert zum besten gaben, hielt Dr. Stephan Tiefenthaler, der erst vor kurzem seine Eltern in den Friedhof begleitete und auch unter den gefallenen Kriegern einen nahen Verwandten zu beklagen hat, eine rührende Ansprache. Mit Tränen in den Augen tief gerührt, lauschten die zahlreichen Anwesenden der schönen Worten des Redners, die einen tiefen Eindruck auf die Bevölkerung machten. Nachher wurde das Kriegerdenkmal von dem Feuerwehrmann Zechmeister bekränzt.
Oedenburger Zeitung vom 7.2.1936, Seite 4: Der Gemeinderat Unterloisdorf hat Direktor Dr. Stefan Tiefenthaler, Eisenstadt, Landeshauptmannschaft, zum Ehrenbürger ernannt.
Güssinger Zeitung vom 23.1.1938, Seite 4: Neue Verhandlung gegen Dr. Tiefenthaler. ln nichtöffentlicher Sitzung hat sich der Oberste Gerichtshof mit der Nichtigkeitsbeschwerde befasst, die Rechtsanwalt Doktor Scheffeneger gegen die Verurteilungen des ehem. burgenländischen Landesbeamten Dr. Stefan Markus Tiefenthaler durch das Straflandesgericht II eingebracht hat. Doktor Tiefenthaler war wegen Verleumdung, Erpressung und Betruges angeklagt gewesen und nach einer Verhandlungsdauer von zwei Wochen zu 6 Jahren schweren Kerkers verurteilt worden. Er meldete Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an. Nunmehr hat der oberste Gerichtshof der Nichtigkeitsbeschwerde teilweise stattgegeben, das Urteil aufgehoben und die Sache zur neuerlichen Verhandlung an die erste Instanz verwiesen. Das Urteil wurde aufgehoben, soweit es sich um die angeblichen Erpressungen, Bedrohungen und anderen Verfehlungen gegenüber der Wirtschafterin Dr. Tiefenthalers, Frau Grete H. und deren Angehörige handelte.
Die Stunde vom 18.2.1938, Seite 3: Der burgenländische Landesbeamte Dr. Markus Stefan Tiefenthaler wurde im Sommer vorigen Jahres wegen Verleumdung, Erpressung, Betruges, Veruntreuung und Einschränkung der persönlichen Freiheit zu sechs Jahren schweren Kerkers verurteilt. Der Oberste Gerichtshof hob das Urteil teilweise auf und gestern fand beim Landesgericht II die neuerliche Strafbemessung statt. Tiefenthaler bekam vier Jahre schweren Kerkers.
Reichspost vom 24.5.1938, Seite 13: Urteil gegen Stefan Tiefenthaler rechtskräftig. Mit einer eben erflossenen Entscheidung des Obersten Gerichtshofes ist das Strafurteil gegen Stephan Tiefenthaler in Rechtskraft erwachsen. Stephan Tiefenthaler war zur Zeit der Burgenlandkämpfe unter dem Namen Tihany agitatorisch gegen Oesterreich tätig. Nach der Besetzung des Burgenlandes kam er nach Oesterreich und wurde bei der burgenländischen Landesregierung angestellt. Er verstand es, durch Jahre alles zu terrorisieren, was sich ihm entgegenstellte. Schließlich kam es jedoch zu seiner Verhaftung und nach mehrwöchigen Prozeß wurde Tiefenthaler wegen Veruntreuung, Erpressung, Verleumdung und zahlreicher anderer Delikte zu sechs Jahren schweren Kerkers verurteilt: Seine Nichtigkeitsbeschwerde hatte teilweise Erfolg und die Strafe wurde mit vier Jahren schweren Kerkers neu bemessen. Dagegen ergriff Tiefenthaler noch einmal die Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung. Der Oberste Gerichtshof wies die Nichtigkeitsbeschwerde zurück, gab jedorh der Berufung Folge und setzte die Strafe endgültig mit dreieinhalb Jahren schweren Kerkers fest.
Quelle:
Stefan Tiefenthaler war der Sohn von:
Stephan Tiefenthaler, Landwirt, † Ende Oktober 1929, 69 Jahre.
Maria Tiefenthaler, geb. Krutzler, † 17.09.1929 im 60. LJ.
Leben: Stefan Tiefenthaler wurde am 28.04.1890 in Unterloisdorf im Burgenland geboren. Nach seiner Schulzeit trat er dem Benediktinerorden bei und lehrte im Stiftsgymnasium in Pannonhalma in Ungarn. Stefan Tiefenthaler bekannte sich zum Deutschtum und änderte seinen Namen auf (Markus) Tihany und sprach sich gegen eine Angliederung Deutsch-Westungarns an Österreich aus. 1924 kehrte er in seine alte Heimat zurück, war Professor an der Staatsbürgerschule in Pinkafeld und danach im Schuldienst in Güssing und Eisenstadt tätig, bevor er burgenländischer Landesbeamter wurde. In Güssing versuchte er im Jahre 1925 die Umwandlung der 1924 eröffneten Bürgerschule in eine Deutsche Mitttelschule mit Latein durchzuführen. Nach massiven Vorwürfen gegen Landeshauptmann Dipl.Ing. Hans Sylvester, ebenfalls ein NS-Opfer, kam es zu einem Prozess, in dem er wegen Verleumdung zu zunächst sechs, später zu vier Jahren schweren Kerker verurteilt und in die Justizanstalt Stein überstellt wurde. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im März 1938 wurde er als Häftling von der GESTAPO übernommen. Nach Beendigung der Kerkerhaft wurde Stefan Tiefenthaler in Schutzhaft genommen, wo ihm ein Schlaganfall ereilt hat, sodass er in das Inquisitenspital Wien überstellt werden musste. In weiterer Folge wurde er in das KZ Sachsenhausen bei Oranienburg überführt, wo er am 30. August 1940 verstarb.
Grabstätte: Seine letzte Ruhestätte fand Dr. Stefan Tiefenthaler nach der Ermordung im KZ-Sachsenhausen auf dem städtischen Friedhof in Berlin-Altglienicke (ein Berliner Ortsteil im Bezirk Treptow-Köpenick), einer Grabstätte mit 1370 Urnen von Opfern der Nationalsozialisten.
Sein Name findet sich u.a. beim Soldatendenkmal in Unterloisdorf an der Kriegsopfertafel "1914-1918" mit der Inschrift "Tafel gewidmet von Dr. Stefan Tiefenthaler."
Burgenlaendische-Heimatblaetter_32_0174-0188: Lehrer Felix Mirwald bemühte sich schon im Jahre 1923 um die Errichtung einer Bürgerschule, die 1924 unter ihm mit der I. Klasse eröffnet wurde. Mirwald schied hier noch im selben Jahre aus und sein Nachfolger, Professor Dr. Stefan Tiefenthaler, zielte im Jahre 1925 auf die Umwandlung der Schule in eine Deutsche Mitttelschule mit Latein. Im Jahre 1928 wurde der Bau der nunmehr als „Hauptschule“ erklärten Lehranstalt beendet, deren Direktion Stefan Fandl, geboren 1881 in Königsdorf, verehelicht (1928—1941), übernahm.
Berichte über Dr. Stefan Tiefenthaler (in Ungarn Dr. Markus Tihany genannt):
Neue Eisenstädter Zeitung vom 19.8.1928, Seite 2: Mannersdorf. (Eine Richtigstellung.) In der Folge 29 unseres Blattes brachten wir unter anderem auch einen Bericht über Dr. Stephan Tiefenthaler (in Ungarn Dr. Markus Tihany genannt). Nun wird uns mitgeteilt, daß der Bericht über den genannten Herrn nicht den Tatsachen entspricht. Da es uns darauf ankommt, in unserem Kampfe es mit der Wahrheit zu halten, stehen wir nicht an, die unterlaufenen Unrichtigkeiten auch richtig zu stellen. Wir erwarten nur, daß im Gegenfalle auch von der anderen Seite mit gleichem Maße gemessen wird. Ob wir uns da nicht täuschen werden? Das ficht uns aber nicht an, die folgende Tatsachenberichtigung demnach zu bringen. Dr. Stephan Tiefenthaler, in Ungarn Dr. Markus Tihany genannt, war früher nicht Kaplan in Güns, sondern Benediktinerprofessor an dem Obergymnasium. Wir gestehen gerne ein, daß wir irregeführt wurden, als wir behaupteten, daß „Dr. Tiefenthaler sich mit Wucher beschäftigte". Wahr ist es, daß man gegen ihn böswillig verleumderische Gerüchte verbreitete, weil er sich zum Deutschtum bekannte und in seine Heimat in das Burgenland zurückkehrte. Aus seinen Wunsch wurde noch unter der sichereren Landesregierung eine Untersuchung eingeleitet, deren Ergebnis die Feststellung war, daß Dr. Stephan Tiefenthaler so als Professor wie als Geistlicher in Ungarn ein tadelloses, sittliches Leben geführt hatte. Es beruht auch auf Irrtum, daß „er zu Ungunsten eines gewissen Ritthammer 30 Millionen Kronen unterschlug", wahr ist, daß Ritthammer dem Vater des Dr. Tiefenthaler eine größere Summe Geld schuldet, welche aber schon zum größten Teile abgezahlt ist. Es war auch somit kein Grund vorhanden, daß sich Dr. Tiefenthaler aus Ungarn nach Unterloisdorf flüchte, wahr ist, daß man in Ungarn seine Uebersiedlung für einen großen Verlust hielt und sich bemühte, ihn für Ungarn zu behalten. Dr. Tiefenthaler ist einer der gebildetsten Benediktinerprofessoren, der im gesellschaftlichen Leben eine große Rolle spielte. Er war wirklich der Obmann der „Erwachenden Ungarn", seinen Einfluß ließ er aber auch zur Freischärlerzeit im Interesse seiner Heimatsgemeinde auswirken, indem er mehrere seiner Landsleute von den Verfolgungen der Freischärler rettete, ja sogar manchem, wie z. B. Pfarrer I. Sabel das Leben rettete. Man bemühte sich, sein Verhalten aus Grund der der Landesregierung vorgelegten Briefe in ein falsches Licht zu stellen, aber die Briefe waren gefälscht. Dr. Tiefenthaler hat sich auch im Burgenland bewährt. Nach dem Bericht des Landesschulinspektors ist Dr. Tiefenthaler einer unserer besten Lehrkräfte. Er wirkt nämlich nicht, wie wir behaupteten, in Unterloisdorf als Kaplan, denn in Unterloisdorf ist weder ein Pfarrer noch ein Kaplan, sondern Dr. Tiefenthaler ist Professor an der Staatsbürgerschule in Pinkafeld." Also Herr Bgm. Koller, hier spricht Ihr eigenes Landesorgan, ihr eigener Parteiführer, der in seine Hühneraugen mehr Vernunft und Charakter besitzt, als Sie und Ihre Knofelbrüder zusammen. Nun sehen Sie, wie Sie als Bürgermeister die Bevölkerung der Landeshauptstadt stets belügen, bemoggeln und zum Besten halten. Nun sehen Sie, wie es mit dem Wucher, mit dem Banditenführer und allen an deren Behauptungen bestellt ist! Also Herr Bürgermeister wir fordern Sie auf, die Verantwortung über die Behauptungen öffentlich zu übernehmen, damit Sie geklagt werden können! Und nun denken Sie zurück, man hat Sie öffentlich des Schwindels (Offertschwindel) geziehen und Sie haben nicht geklagt, Sie haben sich nicht getraut vor das Gericht zu treten! Solange Sie, wenn Sie den Artikel geschrieben haben, dafür nicht eintreten, sind Sie ein gemeiner Lügner und Verleumder!
Neue Eisenstädter Zeitung vom 29.9.1929, Seite 3: Todesfall. Am 17. d. M. starb in Unterloisdorf Frau Maria Tiefenthaler geb. Krutzler, Mutter des Herrn Dr. Stefan Tiefenthaler, im 60. Lebensjahre.
Burgenländisches Volksblatt vom 25.10.1929, Seite 5: Unterloisdorf. Professor Dr. Stefan Tiefenthaler, der erst unlängst seine Mutter verloren hatte, wurde nun wieder durch den Tod seines Vaters in tiefste Trauer versetzt.
Burgenländisches Volksblatt vom 15.11.1929, Seite 6: Unterloisdorf Heldengedenkfeier. In den Abendstunden des Allerseelentages fand hier — veranstaltet von Herrn K. Wiedemann — eine einfache, aber umso herzergreifende Feier der im Kriege gefallenen Helden statt. An der Feier beteiligten sich die Feuerwehr, Musik- und Gesangsverein und die Schule. Nach den schönen Gedichten, die die kleinen Schülerinnen Helene Rabl und Veronika Ulbert zum besten gaben, hielt Dr. Stephan Tiefenthaler, der erst vor kurzem seine Eltern in den Friedhof begleitete und auch unter den gefallenen Kriegern einen nahen Verwandten zu beklagen hat, eine rührende Ansprache. Mit Tränen in den Augen tief gerührt, lauschten die zahlreichen Anwesenden der schönen Worten des Redners, die einen tiefen Eindruck auf die Bevölkerung machten. Nachher wurde das Kriegerdenkmal von dem Feuerwehrmann Zechmeister bekränzt.
Oedenburger Zeitung vom 7.2.1936, Seite 4: Der Gemeinderat Unterloisdorf hat Direktor Dr. Stefan Tiefenthaler, Eisenstadt, Landeshauptmannschaft, zum Ehrenbürger ernannt.
Güssinger Zeitung vom 23.1.1938, Seite 4: Neue Verhandlung gegen Dr. Tiefenthaler. ln nichtöffentlicher Sitzung hat sich der Oberste Gerichtshof mit der Nichtigkeitsbeschwerde befasst, die Rechtsanwalt Doktor Scheffeneger gegen die Verurteilungen des ehem. burgenländischen Landesbeamten Dr. Stefan Markus Tiefenthaler durch das Straflandesgericht II eingebracht hat. Doktor Tiefenthaler war wegen Verleumdung, Erpressung und Betruges angeklagt gewesen und nach einer Verhandlungsdauer von zwei Wochen zu 6 Jahren schweren Kerkers verurteilt worden. Er meldete Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an. Nunmehr hat der oberste Gerichtshof der Nichtigkeitsbeschwerde teilweise stattgegeben, das Urteil aufgehoben und die Sache zur neuerlichen Verhandlung an die erste Instanz verwiesen. Das Urteil wurde aufgehoben, soweit es sich um die angeblichen Erpressungen, Bedrohungen und anderen Verfehlungen gegenüber der Wirtschafterin Dr. Tiefenthalers, Frau Grete H. und deren Angehörige handelte.
Die Stunde vom 18.2.1938, Seite 3: Der burgenländische Landesbeamte Dr. Markus Stefan Tiefenthaler wurde im Sommer vorigen Jahres wegen Verleumdung, Erpressung, Betruges, Veruntreuung und Einschränkung der persönlichen Freiheit zu sechs Jahren schweren Kerkers verurteilt. Der Oberste Gerichtshof hob das Urteil teilweise auf und gestern fand beim Landesgericht II die neuerliche Strafbemessung statt. Tiefenthaler bekam vier Jahre schweren Kerkers.
Reichspost vom 24.5.1938, Seite 13: Urteil gegen Stefan Tiefenthaler rechtskräftig. Mit einer eben erflossenen Entscheidung des Obersten Gerichtshofes ist das Strafurteil gegen Stephan Tiefenthaler in Rechtskraft erwachsen. Stephan Tiefenthaler war zur Zeit der Burgenlandkämpfe unter dem Namen Tihany agitatorisch gegen Oesterreich tätig. Nach der Besetzung des Burgenlandes kam er nach Oesterreich und wurde bei der burgenländischen Landesregierung angestellt. Er verstand es, durch Jahre alles zu terrorisieren, was sich ihm entgegenstellte. Schließlich kam es jedoch zu seiner Verhaftung und nach mehrwöchigen Prozeß wurde Tiefenthaler wegen Veruntreuung, Erpressung, Verleumdung und zahlreicher anderer Delikte zu sechs Jahren schweren Kerkers verurteilt: Seine Nichtigkeitsbeschwerde hatte teilweise Erfolg und die Strafe wurde mit vier Jahren schweren Kerkers neu bemessen. Dagegen ergriff Tiefenthaler noch einmal die Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung. Der Oberste Gerichtshof wies die Nichtigkeitsbeschwerde zurück, gab jedorh der Berufung Folge und setzte die Strafe endgültig mit dreieinhalb Jahren schweren Kerkers fest.
Quelle:
Disclaimer
Danke, dass Sie unsere Webseite ausgewählt haben. Wir freuen uns, Sie hier zu haben und möchten unser Wissen mit Ihnen teilen. Sie können uns gerne zu verschiedenen Themen unter der Email office@nikles.net schreiben. Wir antworten in der Regel innerhalb eines Tages.
Die meisten Bilddateien sind aus eigener Quelle und können auf Anfrage kostenlos für eigene Webseiten verwendet werden. Auf Wunsch auch in höherer Auflösung.
Kontakt
Bevorzugte Kontaktaufnahme ist Email.
Email:
office@nikles.net
Website:
www.nikles.net
Günter Nikles,
Josef Reichl-Straße 17a/7,
A-7540 Güssing
Österreich