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Rechnitz

Rechnitz (ungarisch Rohonc, Rohoncz, kroatisch Rohunac, Romani Rochonca) ist eine Marktgemeinde im Bezirk Oberwart. Rechnitz hat 2.987 Einwohner (Stand 1. Jänner 2022).

Geografie: Die Marktgemeinde Rechnitz liegt am Südhang des Günser Gebirges am Fuße des 884 m hohen Geschriebensteins. Das waldreiche Mittelgebirge geht dort in Wein- und Obstgärten über, daran schließen sich die weiten Felder in den Ausläufern des pannonischen Tieflandes. Sonniges, mildes Klima begünstigt Ackerbau, Forstwirtschaft sowie Wein- und Obstbau, wobei dem Marillenanbau hier besondere Bedeutung zukommt. Entwässert wird Rechnitz u.a. vom Nußgraben (Nußgrabenbach), dem Bach vom Predigtstuhl und dem Rechnitzbach (in Ungarn Arany-patak genannt).

Der Ort liegt neben den ungarischen Ortschaften Bozsok (Poschendorf) und Köszegszerdahely (Neusiedl bei Güns), in der Nähe von Szombathely (Steinamanger).

Nachbargemeinden: Nachbargemeinden sind Markt Neuhodis im Westen und Schachendorf im Süden sowie jenseits des nördlichen Berglandes Lockenhaus.

Geschichte: Bereits um 500 v. Chr. war die Ebene südlich des Geschriebensteins besiedelt, was Funde aus der Keltenzeit beweisen. Bedeutende Funde wurde auch aus der Römerzeit gemacht, z. B. ein Strang der römischen Wasserleitung, die die Stadt Savaria mit Quellwasser versorgte.

Gegen Ende des 6. Jahrhunderts gründeten Slawen die Siedlung Orechovca, was so viel wie "Nusshain" bedeutet. Dieser Name wurde später von deutschen Siedlern umgewandelt, und 1260 erfolgt die erste urkundliche Erwähnung. 1348 erhielt Rechnitz das Marktrecht. Der Ort entwickelte sich unter dem Schutz von Schloss Rechnitz das über mehrere Jahrhunderte der Familie Batthyány gehörte. Der aus den zwei Teilen Deutschmarkt und Ungarmarkt zusammengewachsene Ort war Zunftstätte zahlreicher Handwerker wie Stiefelmacher sowie vieler Mühlen. Das noch erhaltene Granarium (Schüttkasten) in der Bahnhofstraße zeugt von der landwirtschaftlichen Bedeutung des Ortes.

Der Ort gehörte, wie das gesamte Burgenland, bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Rohonc verwendet werden. Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland.

Der Ort hatte eine jüdische Gemeinde, die sich wahrscheinlich schon im 15. Jahrhundert hier ansiedelte. Bereits im Jahr 1649 wird eine Synagoge erwähnt, 1718 wurde ein größerer Neubau für die Mitglieder der jüdischen Gemeinde errichtet. In der Mitte des 19. Jahrhunderts lebten 859 Juden in Rechnitz. Heute erinnern nur noch die "Judengasse" und der jüdische Friedhof an diese Zeit.

Nach Rechnitz benannt ist der, bislang nicht entzifferte, Codex Rohonczi, welcher in der ungarischen Akademie der Wissenschaften aufbewahrt wird.

Rechnitz in der Zeit des Nationalsozialismus und im Zweiten Weltkrieg: Im Zweiten Weltkrieg wurden in Rechnitz an zwei Stellen Zwangsarbeiter untergebracht, im „Lager Wald“ und in den Schlossanlagen. In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs wurden mit der Bahn etwa 600 Zwangsarbeiter, vor allem ungarische Juden, nach Burg transportiert, um bei der Errichtung des so genannten Südostwalls Hitlers eingesetzt zu werden. Etwa 200 von ihnen, die erschöpfungs- und krankheitsbedingt nicht mehr arbeiten konnten, wurden bis nach Rechnitz zurücktransportiert und dort in der Nacht vom 24. auf den 25. März 1945 beim Massaker von Rechnitz ermordet.

Am Abend des 29. März 1945 überschritt das 37. Garde-Schützenkorps der 9. sowjetischen Gardearmee die österreichische Grenze bei Rechnitz und eroberte den Ort nach mehrstündigen Gefechten gegen drei Volkssturmbataillone. Am 1. April gelang es dem SS-Panzergrenadier Ersatz- und Ausbildungsbataillon 11, Rechnitz nach heftigen Kämpfen zurückzuerobern. Der Kommandeur der Einheit, die vorwiegend aus jungen holländischen Freiwilligen bestand, SS-Sturmbannführer Willi Schweitzer, wurde für die Rückeroberung mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Nach fünf Tagen musste sich die Waffen-SS aus Rechnitz zurückziehen, um nicht eingeschlossen zu werden, worauf der Ort wieder von der Roten Armee besetzt wurde. Bei diesen Kampfhandlungen wurde das Schloss Rechnitz fast völlig zerstört; später wurde es abgetragen.

Rechnitz während des Ungarischen Volksaufstandes 1956: Während des ungarischen Volksaufstandes kam es am 23. November 1956 bei Rechnitz zum gefährlichsten Vorfall der Grenzüberwachung: Drei russische Soldaten drangen bei der Verfolgung ungarischer Flüchtlinge über die österreichische Staatsgrenze vor und schossen auf eine einschreitende Zollwachpatrouille. Anschließend versuchten sie ein junges Mädchen zu vergewaltigen, wurden jedoch von einer Gendarmeriepatrouille gestellt und zum Niederlegen der Waffen aufgefordert. Während einer der Soldaten verhaftet werden konnte, flüchteten die anderen zwei Richtung Grenze; bei einem anschließenden Schusswechsel wurde einer der Flüchtenden getötet, der andere konnte entkommen. Die Sicherheitsdirektion alarmierte daraufhin das Bundesheer, das einen verstärkten Infanteriezug des Infanteriebataillons 2 nach Rechnitz verlegte, um die Bevölkerung zu beruhigen und vor möglichen Übergriffen zu schützen. Am 26. November wurde der Leichnam des erschossenen Soldaten in Anwesenheit des russischen Verteidigungsattachés, Oberst Makowskij, mit militärischen Ehren an die Russen in Ungarn übergeben. Der gefangene russische Soldat wurde erst am 1. Dezember, nach Intervention der sowjetischen Botschaft in Wien, den Russen übergeben. Der Grenzeinsatz wurde erst am 23. April 1957 offiziell beendet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Aussichtswarte: ObjektID: 8444, Am Geschriebenstein, die Gemeinde Rechnitz erbaute 1913 diese Aussichtswarte am Geschriebenstein genau an der Staatsgrenze Österreich-Ungarn. Initiator war der Steuernotar Ladislaus Gullner, Baumeister war der Rechnitzer Josef Varga. Die Aussichtswarte aus Stein wurde anstelle eines Holzturms, den die Gemeinde Güns 1891 errichtet hatte, erbaut. Die Warte bildet die Mitte des Naturparks Geschriebenstein - Írottko. Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs ist der Aussichtsturm wieder ein beliebtes Ausflugsziel.
Badesee Rechnitz: Der Badesee Rechnitz, auch unter Stausee Rechnitz bekannt, liegt am Ortsrand von Rechnitz im Burgenland/Österreich im Faludital am Südhang des Günser Gebirges. Er ist etwa 300 Meter lang, hundert Meter breit und maximal sieben Meter tief. Gespeist wird der See von den Quellen des Geschriebenstein. Das gesamte Badeareal hat eine Fläche von mehr als fünf Hektar. Der Beschluss zum Bau dieses ersten künstlichen Badestausees im Burgenland fiel im Jahr 1961. Er wurde mit Wasser aus dem Rechnitzbach gefüllt und 1964 für die Badegäste freigegeben. Der See ist Ausgangspunkt zahlreicher Wanderwege durch den Naturpark Geschriebenstein. Am Seegelände steht den Gästen ein Campingplatz für Zelte und Wohnmobile zur Verfügung. Im Winter ist der zugefrorene See ein idealer Eislaufplatz.
Bartok-Mühle oder Stelzermühle: ObjektID: 8440, Mühlbachgasse 1, das zweigeschoßige Gebäude stammt aus dem 18. Jahrhundert. Auf zwei Seiten sind das Erdgeschoß mit Pfeilerarkaden und das Obergeschoß mit Säulenarkaden gestaltet.
Bildbaum: Der Bildbaum befindet sich nordöstlich des Weingebirges im Ungermarkter Urbarialwald, östlicher Waldried. Die Entstehungsgeschichte ist unbekannt, es handelt sich bereits um den 2. Bildbaum. Die Darstellung zeigt ein Marienbild mit Jesuskind.
Bildstock beim katholischen Friedhof: Der Bildstock befindet sich an der Straße nach Bozsok gegenüber dem katholischen Friedhof, erbaut in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts, 1971 renoviert. Holzgeschnitzte Pietà (die Andachtsstatue zeigt Maria bei der Kreuzabnahme), das frühere Holzgitter wurde durch ein Eisengitter ersetzt.
Burgruine, Hausberg, Ödes Schloss: ObjektID: 8445, die Ruine Ödes Schloss liegt auf einem markanten Geländevorsprung oberhalb des Badesees Rechnitz im Faludital, und ist über einen markierten Fußweg bzw. eine Forststraße erreichbar. Die Anlage bestand aus einem mächtigen Hochwerk, das von einem Ringgraben und einem Ringwall sowie einer Art Vorburg umgeben und nur aus nordwestlicher Richtung zugänglich war. Heute ist das alles verfallen und mit Hochwald bedeckt. Vom "Öden Schloss" ist historisch belegt, dass es im Rahmen der "Güssinger Fehde" des Grafen Iwan gegen Herzog Albrecht I. von Österreich und Steiermark im Jahre 1289 nach längerer Belagerung übergeben werden musste. Nach dem Friedensschluss mit dem ungarischen König Andreas III. wurde die Anlage auf Befehl Herzog Albrecht I. teilweise zerstört. Im 15. Jahrhundert kam es zu einer Einnahme durch Kaiser Friedrich III., zur Belagerung und Eroberung durch König Matthias Corvinus sowie zum Verkauf. Die Burg verlor in der Folge an Bedeutung, da im Ort das Schloss ausgebaut wurde. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ordnete die Komitatsverwaltung die Zerstörung des "Öden Schlosses" an, um "Unterschlupfmöglichkeit für Diebsgesindel zu beseitigen".
Donatikapelle: Die Kapelle steht auf einem Hügel am nördlichen Ortsrand von Rechnitz. Sie wurde 1700 von der Grundherrschaft errichtet und dem Wetterheiligen St. Donatus geweiht. In mehreren kanonischen Visitationen wird über die Kapelle berichtet. In der Gemeindechronik wird jedoch darauf hingewiesen, dass im Jahre 1820 eine Einweihung der neuerbauten Donatikapelle stattfand. Sie dürfte also zwischen 1812 und 1819 vermutlich demoliert worden oder durch Blitzschlag abgebrannt sein.
Ehemaliger Kreuzstadel: ObjektID: 8442, neben Geschriebenstein Straße, am südlichen Ortsrand von Rechnitz liegt der wegen seines kreuzförmigen Grundrisses so genannte Kreuzstadl. Hier wurden beim Massaker von Rechnitz in der Nacht vom 24. auf den 25. März 1945 ca. 180 ungarische Juden ermordet. Die Erschießung erfolgte durch den örtlichen Gestapoführer Franz Podezin und einige Helfer. Trotz oftmaliger Suchgrabungen konnten die Gräber der Opfer bis heute nicht gefunden werden. 1993 wurde der Kreuzstadel von der Israelitischen Kultusgemeinde angekauft, um der Nachwelt als mahnendes Denkmal erhalten zu bleiben.
Ehemaliges Kloster Rechnitz: Das ehemalige Kloster Rechnitz befindet sich in der Klostergasse 1-3 in Rechnitz und wurde 1904 gemeinsam mit der Klosterkapelle erbaut. Im Jahr 1975 wurde das Kloster zu einem Altenwohn- und Pflegezentrum (Altenwohnheim Caritas) umgebaut. 1999 hat die Caritas das Gebäude und auch die Leitung übernommen.
Evang. Friedhofskapelle: ObjektID: 8434, Alois Gossi-Gasse.
Evang. Pfarrkirche A.B.: ObjektID: 8432, Hochstraße 1, nach dem Toleranzpatent von 1781 begannen die Rechnitzer Protestanten mit dem Bau eines Bethauses an der Hochstraße, wobei der Eingang nicht direkt von der Straße aus errichtet werden durfte. Im September 1783 konnte hier der erste evangelische Gottesdienst nach der Gegenreformation gefeiert werden. 1813 wurde ein neuer Altar angefertigt mit einem neuen Altarbild, Christus am Ölberg darstellend. 1838 wurden die ersten Glocken angekauft. Mit dem weiteren Kirchenausbau wurde 1853 begonnen. Dabei erhielt die Kirche ihr heutiges Aussehen mit Fassade, Treppenhaus und neugotischem Turm und Fenstern. Der Haupteingang wurde dabei an die Hochstraße verlegt. Die Kirche wurde 1971/72 komplett renoviert. 1996 wurde der Kirchturm saniert.
Evangelisches Pfarrhaus: ObjektID: 8438, Hochstraße 1, Evangelisches Pfarrhaus, Baujahr unbekannt, Von 1964 bis 2012 Jugendgästehaus für Jugendgruppen. Seit 2013 Flüchtlingsheim für Jugendliche.
Fatimakapelle: ObjektID: 8454, Herrengasse bei der Ortseinfahrt, Die Fatimakapelle wurde 1954 nach den Plänen von Baumeister Franz Freingruber errichtet. Die Marienstatue stammt direkt aus Fátima und wurde vom damaligen Bischof von Fátima geweiht.
Figurenbildstock hl. Josef: ObjektID: 8448, Hauptplatz (hinter Kirche), die Statue des hl. Josef mit Jesuskind stand früher vor der Einfahrt zum Schloss Rechnitz. Heute befindet sie sich im Vorgarten des Pfarrhauses Rechnitz.
Freiheitssäule: Anlässlich der Bauernbefreiung wurde am 6. Mai 1848 im Rahmen eines Festaktes am Hauptplatz die Freiheitssäule von einem Steinmetz aus Güns aufgestellt. Laut "Rechnitz – Chronik einer Gemeinde" wurde das Denkmal bereits 1848 wieder abgetragen und erst im August 1898 wieder aufgestellt. Im Laufe der Zeit änderte sich der Standort der Säule mehrere Male. In den Siebziger Jahren des 20. Jhdts. wurde die Freiheitssäule von der damaligen Gemeindeverwaltung entfernt, ehe sie 1997 nach einer Restaurierung unter Bürgermeister Josef Saly am heutigen Standplatz wieder aufgestellt wurde.
Friedhofskirche hll. Sebastian, Fabian und Florian: ObjektID: 8433, Günser Straße, am höchsten Punkt des katholischen Friedhofs Rechnitz gelegen, wurde die Friedhofskapelle zwischen 1703 und 1710 erbaut und den Pestheiligen Fabian und Sebastian geweiht. Den Altar bildet der Unterteil eines Sarkophages aus dem Mausoleum, als Portal wurde ein von dort stammendes Eisentor von der Familie Batthyány zur Verfügung gestellt. Die Kapelle ist während der Kampfhandlungen um Rechnitz Ende März /April 1945 abgebrannt. Sie wurde nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut und neu eingeweiht. 1970 - 1972 wurde die Kapelle renoviert und zur Aufbahrungshalle umgestaltet.
Hubertuskapelle: Die Kapelle befindet sich am Waldweg, der beim Forsthaus von der Bundesstraße nach Lockenhaus abbiegt, ca. 300 Meter von der Bundesstraße entfernt. Die Privatkapelle der Familie Batthyány wurde im Jahr 1986 erbaut und von Kreisdechant Msgr. Andreas Wurzer geweiht. Sie trägt folgende Inschrift: "Gewidmet Dr. Ivan Graf Batthyány von Gräfin Margit Batthyány erbaut unter Forstverwalter Klaus Gmeiner 1986".
Jüdischer Friedhof: ObjektID: 8709, Herrengasse, ein Schutzbrief, der den Rechnitzer Juden erlaubte auf einem umschlossenen Friedhof ihre Toten zu begraben, war der Anlass, dass 1682 ein eigener jüdischer Friedhof angelegt wurde. Bis ins 19. Jahrhundert wurde der Friedhof, den ab 1827 eine Steinmauer umgab, durch Grundankäufe vergrößert, sodass das Friedhofsareal nunmehr 8215 m² ausmacht. Bereits in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts kam es zu Friedhofsschändungen, doch erst während der NS-Zeit ist es zu großen Zerstörungen gekommen. 1988 wurde der Friedhof von der Kultusgemeinde Graz seiner ursprünglichen Bestimmung entsprechend wieder instand gesetzt. Im November 1990 kam es wieder zu Friedhofsschändungen, seitdem ist der Friedhof nicht mehr öffentlich zugänglich.
Kath. Pfarrkirche hl. Katharina: ObjektID: 8430, Hauptplatz, die römisch-katholische Pfarrkirche Rechnitz steht im nördlichen Endbereich des Hauptplatzes in der Marktgemeinde Rechnitz im Bezirk Oberwart im Burgenland. Die der heiligen Katharina von Alexandrien geweihte Pfarrkirche gehört zum Dekanat Rechnitz der Diözese Eisenstadt. Die Kirche steht unter Denkmalschutz. Die Vorgängerkirche hl. Margaretha wurde im Ersten Österreichischer Türkenkrieg im Jahr 1532 zerstört. Der heutige Kirchenbau wurde im Jahre 1654 von Graf Ádám I. Batthyány begonnen und erst 1679 unter seinem Enkel Adam II. Batthyány vollendet. Die Kirche wurde von 1728 bis 1730 und 1750 renoviert. Im Jahre 1850 wurde die Kirche restauriert und umgebaut. Der barocke Bau mit Stufengiebel im Süden hat einen Portalvorbau mit einem Wappen der Adelsfamilie Batthyány. Beidseitig des Kirchenschiffes unter einem Tonnengewölbe mit Stichkappen befinden sich Sakristeianbauten und Querschiffkapellen. Die Wandmalerei im Kirchenschiff stammt von Fritz Silberbauer (1935). Neben dem eingezogenen Chor ist ein mächtiger Kirchturm mit Spitzhelm angebaut. Der hochbarocke Hochaltar mit Tabernakel mit Figuren der Kirchenväter stammt aus dem 17. Jahrhundert. Der Taufstein wurde von 1729 bis 1730 geschaffen. Zwei Kelche und ein Altarkreuz wurden von Matthias Ederer aus Rechnitz im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts gefertigt. Die Orgel baute Orgelbau Hopfenwieser (1939).
Klosterkapelle: Die Klosterkapelle befindet sich im Klostergebäude der Schwestern vom göttlichen Erlöser an der Kreuzung Herrengasse und Klostergasse. Die Klosterkapelle wurde 1904 gleichzeitig mit dem Kloster erbaut. Ab 1938 wurde sie von den Nationalsozialisten für schulische Zwecke verwendet und diente 1944 - 1945 als Küche. 1949 wurde sie wieder dem Kloster zurückgegeben, derzeit dient sie wieder als Kapelle und wurde im Zuge des Klosterumbaues in ein Altenwohn- und Pflegezentrum (Altenwohnheim Caritas) auch renoviert. Die Kapelle befindet sich im Eigentum des Ordens der Schwestern vom göttlichen Erlöser und ist dem heiligen Kreuz geweiht.
Kreuzkapelle: Die Kapelle wurde von der Familie Sinkovits unter Mithilfe der Ungermarkter Bevölkerung am Kreuzungspunkt Steinamangerstraße – Kreuzgasse um 1930 als Nachfolgebau für das alte schon morsch gewordene Holzkreuz an dieser Stelle errichtet. Für die Instandhaltung und Pflege des Bildstockes kam bisher die Familie Sinkovits bzw. ihre Nachkommen Fam. Polany Alois auf, daher stammt auch die Bezeichnung "Sinkovits Kreuz".
Kriegerdenkmal: Das Soldatendenkmal besteht aus drei freistehenden polierten Granitblöcken und befindet sich im Schlosspark. Am linken Block sind auf allen 4 Seiten Metalltafeln mit Inschriften befestigt. Der Mittelteil besteht aus einer Wand mit großem Metallkreuz, davor zwei kleinere Blöcke mit Inschriften. Am rechten Block sind drei Bildtafeln mit Fotos der Gefallenen und Vermissten des 2. Weltkrieges befestigt.
Landesehrenmal am Geschriebenstein: Auf der Passhöhe am Geschriebenstein liegt das Landesehrenmal. Es wurde vom Österreichischen Kameradschaftsbund – Landesverband Burgenland als Ehrenmal für die gefallenen und vermissten Burgenländer beider Weltkriege im Jahre 1961 errichtet. Die künstlerische Gestaltung lag in den Händen von Ferry Zotter von der Landesgalerie Eisenstadt. Das Mosaik an der Gedächtniskapelle stellt St. Martin, den Landespatron des Burgenlandes dar. Die Bauarbeiten führte der Rechnitzer Baumeister Ing. Johann Ulber aus. Das Ehrenmal besteht aus einer Gedächtniskapelle mit Glockenturm und sieben Gedenksteinen mit Opferschale für jeden Bezirk des Burgenlandes. Nachträglich wurden Gedenksteine der Zollwache, der Gendarmerie, des Roten Kreuzes und des Landesfeuerwehrverbandes errichtet.
Landessonderkrankenhaus und Heilstätte: ObjektID: 8443, Am Hirschenstein, die Heilstätte Hirschenstein wurde zwischen 1952 und 1955 für tuberkulose- und lungenkranke Patienten am Hirschenstein im Gemeindegebiet von Rechnitz errichtet. Seit 1987 werden im Pflegezentrum Hirschenstein pflegebedürftige Menschen betreut.
Mariensäule: ObjektID: 8446, Bahnhofstraße beim Sportplatz, Mariensäule an der Südausfahrt von Rechnitz neben dem Sportplatz. Die barocke Steinsäule stammt etwa aus dem ersten Viertel des 18. Jahrhunderts. Auf hoher Säule mit abgesetztem Steinsockel sieht man Maria mit dem Jesuskind im Arm. Ursprünglich stand die Säule auf dem Hauptplatz in Rechnitz gegenüber der Einfahrt des Schloss Rechnitz. Während der Kämpfe gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Madonna beschädigt und nach dem Krieg wieder instand gesetzt. Die letzte Restaurierung erfolgte im Jahre 1996.
Naturpark Geschriebenstein-Írottko: Der Naturpark Geschriebenstein-Írottko ist ein grenzüberschreitender Naturpark im österreichischen Burgenland und im ungarischen Komitat Vas im Günser Gebirge. Der Naturpark wurde im Jahr 1996 zuerst auf österreichischer Seite gegründet. Der ungarische Teil folgte kurz darauf als Projekt, das mit PHARE-Mitteln der EU unterstützt wurde. Benannt wurde der Naturpark nach dem Geschriebenstein in deutscher und ungarischer Sprache, der mit 884 m ü. A. die höchste Erhebung im Burgenland ist und dessen Gipfel sich direkt auf der Grenze der beiden Staaten befindet. Innerhalb des Naturparks befinden sich die Gemeinden Lockenhaus, Unterkohlstätten, Rechnitz und Markt Neuhodis auf österreichischer Seite, auf ungarischer Seite die Stadt Köszeg sowie die Gemeinden Bozsok, Cák, Köszegdoroszló, Köszegszerdahely und Velem. Die Größe beträgt in Österreich 8.500 ha, der wesentlich größere Teil in Ungarn weist 27.000 ha rund um Köszeg auf. Es sind etwa 500 km Wanderwege angelegt, auf denen man sich seit dem Schengener Abkommen frei in beiden Staaten bewegen darf. Als Attraktionen sind zahlreiche Themenwege wie ein Pilzlehrpfad oder ein Bach-Blüten Kraftpark angelegt. Im Faludital wurde ein kleiner Badeteich geschaffen. Dieser wurde im Jahr 1964 als Badestausee errichtet, wobei der Rechnitzbach, der seine Quellen beim Geschriebenstein hat, aufgestaut wird. In Oberkohlstätten gibt es eine alte Köhlerei, wie sie in dieser Gegend früher üblich war. Im ungarischen Teil sind mehrere Quellen, unter anderem die Hörmannsquelle sowie die Quelle von Kiszsidány zu erwähnen. Die Quellenfassung des Siebenbründl (Hétforrás) nahe der österreichischen Grenze wurde im Jahr 1896 errichtet. Umrandet wird die Quelle von kleinen Steintafeln, die an die sieben Stammesfürsten Álmos, Elod, Ond, Kond, Tas, Huba und Töhötöm erinnern. Die Waldschule Steirerhäuser erinnert an die Forstleute, die unter Maria Theresia aus der Steiermark nach Ungarn geholt wurden.
xxx Pietà-Mariensäule: ObjektID: 8447, Hauptplatz (vor Kirche), Mariensäule vor dem Hauptportal der katholischen Pfarrkirche Rechnitz. Die Säule zeigt ein Standbild der "schmerzhaften Mutter", umgeben von vier Engelfiguren auf Pfeilern, die ein schmiedeeisernes Gitter verbindet. Auf breiter Deckplatte befindet sich die Steinfigur der Muttergottes mit dem Leichnam Christi im Schoß. Die Säule wurde von der Familie Batthyány in den Jahren 1710/11 aus Dankbarkeit für das Erlöschen der Pest errichtet. Da die Säule durch einen starken Sturm arg beschädigt worden war, wurde sie am 1. Juli 1793 restauriert wieder aufgestellt.
Schloss Rechnitz: Das Schloss wurde in der Nacht vom 29. zum 30. März 1945 bei Krieghandlungen zerstört. Terrassenmauern und ein Brunnen sind erhalten.
Schüttkasten Rechnitz: ObjektID: 8435, seit 2015 denkmalgeschützt, Bahnhofstraße 13, der Schüttkasten Rechnitz bzw. Granarium Rechnitz steht an der Straße nach Süden in der Bahnhofstraße in der Marktgemeinde Rechnitz im Bezirk Oberwart im Burgenland. Der Schüttkasten steht unter Denkmalschutz. Der Schüttkasten mit Wappen wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts errichtet. Er gehörte zum Schloss Rechnitz. Die Getreideüberschüsse vom Bezirk Oberwart, vor allem Weizen und Roggen, wurden hier eingelagert, und danach in Wiener Neustadt vermarktet. Der Schüttkasten hat vier Geschosse und ein Krüppelwalmdach. An der Nordfront zeigt der ehemalige Getreidespeicher das Wappen der Familie Batthyány.
Stiefelmachermuseum: Kirchengasse 2, 7471 Rechnitz. Eine Besonderheit ist das in dem großzügig umgebauten Gemeindeamt untergebrachte Stiefelmacher – oder wie es richtigerweise ungarisch genannt werden müsste "Csizmenmachermuseum". Eine Stiefelmacherwerkstätte mit interessanten Werkzeugen und Maschinen, aber auch ein Marktstand, eine Markttruhe, usw. sind unter der fachkundigen Führung des Schuhmachermeisters Koch Julius zu besichtigen. Tel. Terminvereinbarungen unter 03363/79515 erbeten.
Taborkapelle: Die Kapelle steht am Kreuzungspunkt zwischen Oberer und Unterer Taborgasse. Die Christi Himmelfahrtskapelle wurde in der ersten Hälfte des 18.Jh. erbaut und in der kanonischen Visitation von 1757 genannt, wobei eine freie Übersetzung etwa heißen würde: "Bildstock aus Stein, zur Verklärung des Herrn am Tabor hingestellt". Sie wies eine Ziegeldachdeckung auf, die 1971 durch ein Dach aus Kupferblech ersetzt wurde. 1960 wurde anstelle des schadhaften Holztores ein schmiede-eisernes Tor, hergestellt aus Grabgittern, angebracht.
Weinbergkapelle hll. Johannes und Paulus Märtyrer: ObjektID: 8452, Rechnitzer Weinberg, die Weinbergkapelle steht im Rechnitzer Weinberg in der Riede "Rindler". Sie ist ein Barockbau mit Ziegeln gedeckt, einem gemauerten Altar und einem Altarbild mit den Wetterheiligen Johann und Paul, denen die Kapelle geweiht wurde. Sie wurde 1700 durch Graf Adam II. Batthyany erbaut, da es zu dieser Zeit viele schwere Gewitter gab. Es gibt auch die Annahme, dass die Kapelle dem Weinheiligen St. Urban geweiht worden sei. Das alte Holztor wurde 1950 durch ein schmiedeeisernes Tor aus Grabgittern ersetzt. 1960 und 1996 erfolgten Renovierungen.
Weinlehrpfad: Im Mai 1998 wurde in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Rechnitz und dem Naturparkverein der Weinlehrpfad eröffnet. Auf sieben Schautafeln wird in anschaulicher und gefälliger Weise alles Wissenswerte über den Rechnitzer Weinbau berichtet.
Zingl–Kreuz: Das Zingl-Kreuz befindet sich im Deutschmarkter Wald in der Nähe des Pflegeheimes auf dem Hirschenstein. Das Kreuz wurde in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts von Franz Zingl errichtet. Am Karfreitag des Jahres 1945 hielt der evangelische Pfarrer Tepperberg mit den aus Rechnitz geflüchteten Leuten hier eine ökumenische Andacht. Das Kreuz wurde nach den Kampfhandlungen von den Russen durchschossen. Es wurde vom jetzigen Besitzer restauriert, die Durchschüsse blieben jedoch erhalten.
Zwillingskalkofen: ObjektID: 67338, seit 2015 denkmalgeschützt.

Tourismus: Im Ort gibt es einen durch Aufstauen des Rechnitzbaches entstandenen Badestausee Rechnitz und eine Kartbahn. Der Naturpark Geschriebenstein-Írottko ist mit seinen Wander- und Ausflugsmöglichkeiten ein beliebtes Erholungsgebiet. Im Zuge der Förderung von Tourismus und Wirtschaft erhielt das Gebiet im Süden von Rechnitz den Namen Weinidylle Südburgenland.

Städtepartnerschaften: Alzey in Rheinland-Pfalz, Deutschland (seit 1981) und Lábatlan, Ungarn (seit 2003)

Vereine: SV Rechnitz, ASKÖ Tennisclub Rechnitz, Trachtenmusikkapelle, Rotes Kreuz Ortstelle, Weinbauverein, Volkstanzkreis und einige Chöre.

Persönlichkeiten:
Söhne und Töchter der Gemeinde:
Karl Josef Batthyány (1697–1772), General und Feldmarschall
Gustav Pick (1832–1921), Musiker und Komponist von Wienerliedern
Franz Binder (1881–1944), Polizeibeamter und Politiker
Alois Hofer (1892–1976), Maurer und Politiker
Franz Stampf (1899–1981), Kaufmann und Politiker
Margit von Batthyány (geborene Thyssen-Bornemisza) (1911–1989), NS-Kollaborateurin
Christian Kolonovits (* 1952), Komponist und Dirigent (2017 Ehrenbürger)

Personen mit Bezug zur Gemeinde:
Ferenc Faludi (1704–1779), ungarischer Dichter und Gelehrter

Film: Unter anderem wurde in Rechnitz der österreichische Fernsehfilm Grenzland aus der Landkrimi-Filmreihe aus dem Jahr 2018 von Marvin Kren mit Brigitte Kren und Christoph Krutzler in den Hauptrollen gedreht. Die Dreharbeiten fanden vom 2. bis zum 31. Oktober 2017 statt, gedreht wurde in verschiedenen Orten im Burgenland. Drehorte waren unter anderem Ollersdorf, Kemeten, Stegersbach, Jennersdorf und Rechnitz. Produziert wurde der Film von der Graf Filmproduktion GmbH, beteiligt waren der Österreichische Rundfunk und das ZDF, unterstützt wurde die Produktion vom Fernsehfonds Austria. Für das Kostümbild zeichnete Leonie Zykan verantwortlich, für das Szenenbild Verena Wagner, für den Ton Dietmar Zuson und für die Maske Martin Geisler.



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